ISBN-13: 9783428192038 / Niemiecki / Miękka / 2024 / 386 str.
Gerichte begründen ihre Urteile. Dies dient der juristischen Rechtfertigung der Entscheidung. Aber dienen Begründungen nicht vielleicht auch dazu, ein Publikum zu überzeugen? Sind Entscheidungsbegründungen also persuasive Texte, die sich über rein rechtlicher Argumentation hinaus auch rhetorischer Strategien, Mittel und Topoi bedienen? Diese und weitere Fragen untersucht die Arbeit mit Blick auf den europäischen Verfassungsgerichtsverbund. Als thematisches Referenzfeld analysiert sie den Diskurs von Gerichten und Rechtswissenschaft über den Grundrechtsschutz in Mehrebenensystemen. Sie stellt heraus, wie Rhetorik eine entscheidende Rolle für die Akzeptanz verfassungsgerichtlicher Entscheidungen spielt. Die inter- und multidisziplinäre Arbeit vereint dabei Perspektiven der juristischen Rhetorik mit der Rechts-, System- und Literaturtheorie, um deren Erkenntnisse für die klassische Rechtswissenschaft fruchtbar zu machen.
Die Arbeit untersucht, ob Verfassungsgerichte als rhetorische Akteure verstanden und ihre Entscheidungen als persuasive Texte gelesen werden können. Dafür analysiert sie Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts, des österreichischen Verfassungsgerichtshofs und des Europäischen Gerichtshofs auf ihre rhetorischen Begründungsstrukturen. Mit ihrer interdisziplinären Vorgehensweise stellt sie heraus, welche Rolle die Rhetorik für die Akzeptanz von Entscheidungen spielt.