ISBN-13: 9783810018229 / Angielski / Miękka / 1998 / 410 str.
7 quista und die Vernichtungen indigener Volker beschrankt/ denn es ist nicht allein fraglich, inwieweit eine Sammlung von Einzelbeschaftigungen uber Genozidfalle die Diskussion uber Entwicklungsstrukturen von Vol kermord uberhaupt weiterfuhren kann. Zu drohend ist daruber hinaus die Gefahr, sich in Differenzierungskategorien, in Rangstufen des Schreckens oder Zivilisierungsgraden der ausgeubten Verbrechen zu verlieren. Trotz dem werden gerade die hier versammelten Beitrage auch die Unterschied lichkeit von Formen kollektiver Gewalt verdeutlichen wie ebenso auf diffe rente Anwendungen und Anwendungsmoglichkeiten des Genozidkonzepts verwelsen. Aufmerksamkeit verlangt jedoch, daB sich Kategorien uber unterschied liche Formen von Verfolgung und Volkermord in englischen, franzosischen oder US-amerikanischen Forschungsdiskursen trotz, genauer eigentlich mit der moralisch wertenden Begleitdiskussion als analytische Kategorien spatestens seit Mitte der 70er Jahre allgemein durchgesetzt haben. Die Un moglichkeit, solche Kategorien in der deutschen Diskussion zu verfolgen, scheint dabei aber doch weniger von unserer Sensibilitat gegenuber Rela tivierungstendenzen bestimmt. Auch mag die Tatsache, daB es aus unter schiedlichen Grunden in deutschen Geschichtsbuchern nur einen Volker mord gibt - und beispielsweise der Genozid an den Armeniern kaum dem BewuBtsein prasent ist -, der Offenheit gegenuber anderen Verfolgungen zwar im Wege zu stehen, dies aber moglicherweise eher aufgrund einer unterschwelligen Furcht, daB jenes Deutschland auch fur andere Verfol gungen und kollektive Gewalt in der Geschichte verantwortlich oder mit 4 verantwortlich gemacht werden konne. 3 Leider bleibt die Literaturanalyse sehr schnell vor der Erkenntnis stehen, daB sich Be schaftigungen beispielsweise uber die Verfolgung indigener Volker haufig kaum aus einem ethnologischen oder kulturanthropologischen Rahmen gelost haben.