Franz Heinrich Reusch (1825-1900), geboren in Brilon (Sauerland), war Professor für alttestamentliche Exegese in Bonn und trat schon vor dem Ersten Vatikanum als Herausgeber eines Organs der liberalen katholischen Theologie hervor. Der gewissenhafte Gelehrte verweigerte gegenüber dem Kölner Erzbischof die Annahme der 1870 verkündeten neuen Papstdogmen, wurde suspendiert (1871) und exkommuniziert (1872). Als erster Generalvikar, Seelsorger und Redakteur des reformkatholischen "Merkur" nahm er anschließend eine bedeutsame Stellung im neugegründeten Bistum der Alt-Katholiken ein. Die Synodenentscheidung für eine Aufhebung des obligaten Priesterzölibats hat Reusch 1878 allerdings nicht mitgetragen. Seine späte wissenschaftliche Schaffensphase war - in sehr enger Zusammenarbeit mit Ignaz von Döllinger - ganz der kirchengeschichtlichen Forschung zugewandt. Das bahnbrechende Werk über den Index der verbotenen Bücher (zwei Bände, 1883/1885) hat verantwortliche Stellen im Vatikan förmlich zu einer Reform des Index (endgültige Aufhebung erst 1966) gezwungen. - 1873/74 war Reusch Rektor der Bonner Universität.
Leopold Karl Goetz (1868-1931), war alt-katholischer Pfarrer und Slawist. Er lehrte ab 1902 als außerordentlicher Professor in Bonn. Kirchengeschichtliche / Theologische Werke (Auswahl): Grundfragen zur römisch-katholischen Sozialreform (1892); Die Bußlehre Cyprians. Eine Studie zur Geschichte des Bußsakraments (1895); Die geschichtliche Stellung und Aufgabe des Altkatholizismus (1896); Leo XIII. Seine Weltanschauung und seine Wirksamkeit, quellenmäßig dargestellt (1899); Franz Heinrich Reusch. Eine Darstellung seiner Lebensarbeit (1901); Der Ultramontanismus als Weltanschauung auf Grund des Syllabus quellenmäßig dargestellt (1905); Klerikalismus und Laizismus. Das Laienelement im Ultramontanismus (1906).
Peter Bürger, geb. 1961 in Eslohe (Sauerland), römisch-katholisch. 1980: Abitur am Gymnasium der Benediktiner in Meschede, Kriegsdienstverweigerer (Zivildienst), Theologiestudium in Bonn, Paderborn, Tübingen (Diplom 1987); examinierter Krankenpfleger; psycho-soziale Berufsfelder, ab 2003 freier Publizist (Düsseldorf). Seit dem 18. Lebensjahr Mitglied der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi, später auch: Versöhnungsbund, DFG-VK, Solidarische Kirche im Rheinland, Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Themenschwerpunkte u.a.: Kirche der Armen, "Krieg und Massenkultur" (drei Filmstudien), pazifistische Beiträge zur Regional- und Kirchengeschichte, christliche Friedensdiskurse (Projekt: Kirche & Weltkrieg). Bertha-von-Suttner-Preis 2006 (Kunst & Medien). Drei Preise für die Forschungen zur niederdeutschen Mundartliteratur des Sauerlandes; Publik-Forum-Bücher zur Kirchenreform (Das Lied der Liebe kennt viele Melodien, 2001/2005; Die fromme Revolte - Katholiken brechen auf, 2009). Initiator der "edition leutekirche sauerland", in der u.a. mehrere Bände zur regionalen Geschichte des Katholizismus erschienen sind, und der neuen Reihe "Geschichte & Kirchenreform". - Internet: https://kircheundweltkrieg.wordpress.com/ - www.friedensbilder.de - www.sauerlandmundart.de