ISBN-13: 9783656347453 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 28 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universitat Erlangen-Nurnberg (Neuere deutsche Literatur), Veranstaltung: Proseminar: Die Novelle, Sprache: Deutsch, Abstract: Franz Grillparzers Erzahlung "Der arme Spielmann" (Erstveroffentlichung: 1848) ist in erster Linie die fiktive Geschichte des bewegten Lebens eines Geigers und damit der Problematiken der burgerlichen Existenz dieser Zeit. Der Brigittenkirchtag und das damit verbundene Wiener Burgerfest ist - wie der Lebenslauf des armen Spielmannes - im Gegensatz zu den oft hochstehenderen Erzahlanlassen fruherer Novellen wie zum Beispiel von Arnims marchenhafter Erzahlung "Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau" (1817) auf den ersten Blick eher unspektakular und alltaglich gehalten. Die Aufmerksamkeit des Erzahlers geht bald uber auf den armen Bettelmusikanten Jakob, einem recht unheldenhaften Protagonisten, der am Rande der Gesellschaft steht. Entgegen der allgemeinen Kritik an der fehlenden Groe des Werkes war Adalbert Stifter einer der wenigen Zeitgenossen Grillparzers, die den "Spielmann" als ein Meisterwerk verstand: "Hier ist menschliche Groe in dem schwachsten zerbrechlichsten Gefae, und wenn andere ihre Helden recht gro machen, oder uberhaupt ihr sogenanntes Groes schildern wollen, so konnen sie nicht genug Gebirgszuge von Kropfen und Hockern anbringen, und nicht schnell genug den Menschenverstand uber Bord werfen, damit es nicht alltaglich und klein sei."1 Nicht nur inhaltlich, auch strukturell ist die Erzahlung recht unscheinbar und einfach gehalten. Sie lasst sich unkompliziert in die eigentliche Binnenhandlung, die aus der Sicht des Spielmannes erzahlt wird und in ein aueres Rahmengerust mit einem in die Handlung einfuhrendem Ich-Erzahler einteilen. Am Ende der Geschichte laufen beide Handlungsebenen inhaltlich sowie formal zusammen.