ISBN-13: 9783824445240 / Niemiecki / Miękka / 2003 / 286 str.
ISBN-13: 9783824445240 / Niemiecki / Miękka / 2003 / 286 str.
Thomas Jager untersucht auf der Grundlage der historischen Kulturanthropologie und der Prozessbetrachtung von Norbert Elias, wie der Funktionsmechanismus der franzosischen Privilegiengesellschaft arbeitet und belegt am Beispiel zahlreicher aktueller Privilegien, dass er auch im Frankreich der Gegenwart noch Gultigkeit hat."
1 Frankreich — eine Privilegiengesellsehaft?.- 2 Zielsetzung und historische Kulturanthropologie als theoretischer Bezugsrahmen.- 3 Definition des Privilegienbegriffs.- 4 Die Privilegiengesellschaft als eine Figuration, die über Privilegien gesteuert wird.- 5 Vorgehensweise.- I: Historische Analyse der Privilegiengesellschaft.- 1 Gesamtgesellschaftliche Machtverschiebung vom Jahr 1000 bis zur Revolution und Ablauf des Zentralisierungsprozesses.- 1.1 Funktionsmechanismus der Feudalgesellschaft und Feudalprivilegien.- 1.2 Konsensuelle Steuererhebung und Stärkung der Königsmacht.- 1.3 Absolutistischer Zentralisierungsprozeß und Entstehung des königlichen Steuererhebungsprivilegs.- 2 Die Privilegien des Klerus und des Adels im 17. Und 18. Jahrhundert.- 2.1 Scholastisches Organisationsprinzip und Privilegien des katholischen Klerus.- 2.2 Der Adel und seine Privilegien.- 3 Beziehungsgeflechte und Durchsetzung von Privilegien im absolutistischen Zentralisierungsprozeß.- 3.1 Provinzialversammlungen und Steuerprivilegien der pays d’états.- 3.2 Adeliges Beziehungsgeflecht und Durchsetzung adeliger Steuerprivilegien.- 3.2.1 Die Fronde als Oppositionsbewegung des Adels gegen den König.- 3.2.2 Die Beibehaltung der Steuerprivilegien des Adels zwischen 1650 und 1789.- 4 Hierarchie und Höhe der Privilegien.- 4.1 Die Entstehung des Rationalismus im 17. Jahrhundert.- 4.2 Der Einfluß der raison auf die französische Gesellschafts- und Privilegienordnung.- 4.3 Das Durchsetzen der rationalen Gesellschafts- und Privilegienordnung..- 4.3.1 Die Bedeutung des Salons für die Durchsetzung der rationalen Gesellschaftsordnung.- 4.3.2 progrès, civilisation und Verbesserung der Gesellschaft.- 4.3.3 nation und Bürgergleichheit.- 4.4 Prestige als Unterscheidungskriterium zwischen den gesellschaftlichen Hierarchien.- 4.4.1 Luxuskonsum und Position in der gesellschaftlichen Hierarchie.- 4.4.2 Wohnstrukturen und höfisch-aristokratisches Wohnideal.- 5 Abschaffung bestimmter Privilegien in der Revolution und Beibehaltung der rationalen Gesellschafts- und Privilegienordnung.- II: Die Aktuelle Ausformung der Privilegiengesellschaft.- 1 Immaterielle Privilegien und Zugehörigkeit zur Führungsschicht.- 1.1 Das Ausbildungsprivileg für spezialisierte Führungskräfte der grandes écoles.- 1.1.1 Die Schaffung von Zugangsgleichheit zu den Eliteausbildungseinrichtungen mittels concours in der Revolution und die anschließende Entwicklung des Hochschulwesens bis Ende des 20. Jahrhunderts.- 1.1.2 Der aktuelle Zustand des zweigeteilten Hochschulwesens.- 1.1.3 Die Hierarchie innerhalb des Systems der grandes écoles.- 1.2 Bildungsprivileg und Reproduktion.- 1.2.1 Die soziale Selektivität des Sekundarschulwesens.- 1.2.2 Die École nationale d’administration und die soziale Herkunft ihrer Studenten.- 1.3 Das Funktionsprivileg der ENA-Absolventen.- 1.3.1 Die ENA-Absolventen in den grands corps.- 1.3.2 Die ENA-Absolventen in den Ministerialkabinetten.- 1.3.3 Die ENA-Absolventen in der höchsten Staatsverwaltung, Politik und Wirtschaft.- 1.4 Das Entscheidungsprivileg der Elite und Akzeptanz von Privilegien.- 2. Materielle Privilegien und ihre Verteilung auf die einzelnen Bevölkerungsgruppen.- 2.1 Gehaltsprivilegien oder Personen, die über besondere Gehaltsvorteile verfügen.- 2.1.1 Das Privileg der höchsten Gehälter der Abgänger der Elitebildungseinrichtungen.- 2.1.2 Das Gehaltsprivileg der conservateurs des hypothèques: Eine Beamtengruppe, die nach dem Modus der Amtsinhaber im Ancien Régime entlohnt wird.- 2.1.3 Urlaubsprivilegien als Gehaltsvorteile der unteren Funktionshierarchien.- 2.2 Wohnungsprivilegien oder Personen, die zu besonders günstigen Konditionen wohnen.- 2.2.1 Gesellschaftliche Hierarchie und Höhe des Wohnungsprivilegs.- 2.2.2 Beziehungen und Durchsetzung des Wohnungsprivilegs.- 2.3 Rentenprivilegien oder Personen, die im Rentensystem besonders begünstigt sind.- 2.3.1 Unterscheidung von öffentlichem und privatem Sektor anhand der Höhe des Rentenprivilegs.- 2.3.2 Beziehungen und Durchsetzung des Rentenprivilegs.- 2.3.2.1 Der Sozialkonflikt von 1953 aus Angst vor der Abschaffung der Rentenprivilegien im öffentlichen Dienst.- 2.3.2.2 Die Rentenreform des Privatsektors von 1993.- 2.3.2.3 Der Sozialkonflikt von 1995 und die Verteidigung der Rentenprivilegien im öffentlichen Dienst.- 2.4 Das Geheimfondsprivileg oder das Privileg der Verwendung öffentlicher Gelder für Partikularzwecke.- 2.4.1 Gesellschaftliche Hierarchie und Höhe des Geheimfondsprivilegs.- 2.4.2 Beziehungen zu Personen mit Entscheidungsgewalt über öffentliche Gelder und Zugang zum Geheimfondsprivileg.- 2.4.2.1 Parteienfinanzierung aus Geheimfonds.- 2.4.2.2 Die Finanzierung des Elysée-Palastes aus Geheimfonds auch in Cohabitationszeiten.- 2.4.2.3 Die Bezahlung von Flugtickets eines hohen Politikers aus Geheimfonds.- Schlussbetrachtung: Frankreich — Eine Privilegiengesellschaft!.
Dr. Thomas Jäger promovierte bei Prof. Dr. Günther Ammon am Lehrstuhl für Auslandswissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist derzeit als Spezialist für Großfinanzierungen in Südeuropa bei einem internationalen Kreditinstitut in Frankfurt am Main tätig.
Privilegien sind trotz ihrer Abschaffung in der Revolution ein bedeutender Bestandteil des französischen Wirtschafts- und Gesellschaftslebens und die Kenntnis ihrer Funktion ist wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Frankreich. Das Phänomen der Privilegien wird in Studien zu Frankreich bislang allerdings nur am Rande betrachtet.
Auf der Grundlage der historischen Kulturanthropologie und der Prozessbetrachtung von Norbert Elias untersucht Thomas Jäger, wie der Funktionsmechanismus der französischen Privilegiengesellschaft arbeitet. Ausgehend vom 17. und 18. Jahrhundert zeigt er, wie durch Privilegien Abhängigkeitsverhältnisse geschaffen wurden und welches Muster hinter diesen Begünstigungen stand. Am Beispiel zahlreicher aktueller Privilegien wie des Bildungs-, des Gehalts-, und des Rentenprivilegs belegt er, dass dieser Mechanismus auch im Frankreich der Gegenwart noch Gültigkeit hat.
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