ISBN-13: 9783486568257 / Niemiecki / Twarda / 2004 / 399 str.
Die Familienpolitik ist ein spates Kind des deutschen Sozialstaats. Sie etablierte sich vor dem Hintergrund tief greifender gesellschaftlicher Umbruche. Der kriegsbedingte Mannermangel und der -Scheidungsboom- wurden nach 1945 als Zeichen der Auflosung traditioneller Familienformen gedeutet; spater verwiesen Schlagworte wie -Pillenknick- und -sexuelle Revolution- auf einen weit reichenden Wertewandel in Familienfragen. Wie die Familienpolitik auf solche Herausforderungen reagierte, zeigt die Studie im Blick auf drei zentrale Konfliktfelder: den finanziellen Familienlastenausgleich, die Sexualaufklarung und Familienberatung sowie die Vorschulerziehung in Kindergarten. Wahrend der Familienlastenausgleich auf Bundesebene zwischen 1965 und 1975 stagnierte, ist in den beiden anderen Bereichen ein Aufbruch zu beobachten, der in erster Linie von den Bundeslandern getragen wurde. Dies wird am Beispiel Bayerns dargestellt. So kombiniert die Studie zwei groe Themenkreise: Sie zeigt, wie die Familienpolitik zu einem eigenstandigen Politikfeld mit vielfaltigen Querschnittsaufgaben wurde, und sie lenkt das Augenmerk auf den Foderalismus als eine charakteristische Funktionsbedingung des deutschen Sozialstaates.
"ausgesprochen lesbares Buch" Julia Angster in: sehepunkte 7/2007 "Die Studie von Christiane Kuller bereichert unser Wissen über die westdeutsche Familienpolitik der Nachkriegszeit und damit über die Mechanismen des föderativen Sozialstaats Bundesrepublik beträchtlich." Axel Schildt in: Historische Zeitschrift 280,3/ 2005 "Mit ihrer informativen und fundierten Forschungsarbeit zur Entwicklung der Familienpolitik in der Bundesrepublik zwischen 1949 und 1975 bietet die Autorin Einblick in das historisch gewachsene institutionelle Gefüge und die politischen Machtverhältnisse im familienpolitischen Feld." Ingela Naumann in: H-Soz-u-Kult, Juni 2005 "Christiane Kuller gelingt nicht nur eine umfassende Analyse familienpolitischer Entscheidungsprozesse auf Bundesebene sowie in Bayern, sondern sie zeichnet auch gekonnt nach, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen einerseits und die Akteursstrukturen andererseits dieses durch seinen Querschnitsscharakter ausgezeichnete Politikfeld über ein Vierteljahrhundert prägten." Ursula Münch in: Archiv für Sozialgeschichte 44, 2004 "Keine Frage: Für jeden, der sich fachwissenschaftlich mit Familienpolitik beschäftigt oder der in der familienpolitischen Umsetzungsarbeit steht, kann dieses Buch nur empfohlen werden." Stefan Sell in: www.socialnet.de, März 2005