Unter der Bezeichnung "Verallgemeinerte Evolutionstheorie" erfasst der Autor, Professor für theoretische Philosophie, nicht nur die Evolution der Lebewesen (...) sondern auch die präbiologischen Entwicklungsprozesse der anorganischen und organischen Materie sowie die Entstehung des Kosmos und der Planetensysteme. Darüber hinaus bezieht er die Theorie der Evolution auch allgemein auf naturwissenschaftlichtechnische und auf geisteswissenschaftliche Bereiche. (...) Eine anspruchsvolle, thematisch weitgefasste, differenzierte und philosophisch fundierte Darstellung und Analyse der Theorie und der Idee der Evolution (...)
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Vorwort und Einleitung.- TEIL I: WOHER KOMMEN WIR? EVOLUTION IN DER NATUR.- 1. Von der Genesis zur Evolution: die historische Ablösung der Evolutionstheorie aus metaphysisch-normativen Entwicklungskonzeptionen.- 2. The Modern Synthesis: Von Darwin bis zur biologischen Evolutionstheorie der Gegenwart.- 3. Was man strengen Kreationisten entgegenhält: Evidenzen für die Evolution.- 4. Was man liberalen Kreationisten und Teleologen entgegenhält: Evidenzen gegen das Designargument und Auflösung von Denkschwierigkeiten.- 5. Das anthropische Prinzip: Auferstehung des Kreationismus in der Kosmologie?- TEIL II: EVOLUTION ÜBERALL? VERALLGEMEINERUNG DER EVOLUTIONSTHEORIE.- 6. Prinzipien moderner Evolutionstheorie und ihre Verallgemeinerung.- 7. Wissenschaftstheoretische Grundlagen der Evolutionstheorie.- 8. Konflikte zwischen Evolutionstheorie und humanistischem Weltbild: die ethische Dimension.- TEIL III: MENSCHLICH - ALLZU MENSCHLICH: EVOLUTION DER KULTUR.- 9. Kulturelle Evolution.- 10. Leistungen und exemplarische Anwendungsbereiche der kulturellen Evolutionstheorie.- 11. Interaktionen zwischen der kulturellen, biologischen und individuellen Evolution.- TEIL IV: GEDANKLICHE AKROBATIK: MATHEMATISCHE GRUNDLAGEN UND THEORETISCHE MODELLE DER VERALLGEMEINERTEN EVOLUTIONSTHEORIE.- 12. Mathematische Grundlagen der verallgemeinerten Evolutionstheorie.- 13. Theoretische Modelle I: Gerichtete Evolution ohne Häufigkeitsabhängigkeit.- 14. Theoretische Modelle II: Evolution mit Häufigkeitsabhängigkeit.- 15. Theoretische Modelle III: Evolutionären Spieltheorie.- TEIL V: GUT UND BÖSE, WAHR UND FALSCH: DIE EVOLUTION VON MORAL, WISSEN UND GLAUBE.- 16. Wie gut ist der Mensch? Die Evolution der Kooperation.- 17. Wie vernünftig ist der Mensch? Zur Evolution von Kognition und Weltanschauung.- Literatur.- Personen- und Sachregister.
Prof. Dr. Gerhard Schurz studierte Naturwissenschaften (Mag. rer. nat.) sowie Philosophie und Soziologie (Dr. phil.) an der Universität Graz. Nach Professuren an den Universitäten Salzburg und Erfurt und Gastprofessuren an der University of California (Irivine) und an der Yale University ist er seit 2002 Lehrstuhlinhaber und Forschungsgruppenleiter für Theoretische Philosophie an der Universität Düsseldorf. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Wissenschaftsphilosophie, Logik, Kognitive Wissenschaft und verallgemeinerte Evolutionstheorie.
Wie entstand komplexes Leben – bis hin zum Menschen – aus der ersten Zelle? Das war die Frage, die der Begründer der biologischen Evolutionstheorie Charles Darwin in seinerzeit skandalerregender Weise beantwortete. Doch man kann weiterfragen: Was kam davor? Wie entstand die erste Zelle selber? Wie entstand unser Planetensystem? Wem oder was verdankt unser Universum die lebensfreundlichen Parametersetzungen? Und was kam danach? Was änderte sich, als der zivilisierte Mensch die Bühne der Evolution betrat? Nach welchen Prinzipien entwickelt und verändert sich seine Kultur, soziale Organisation, Technik und Kognition? Zu diesen Fragen gibt es mittlerweise einheitliche Antworten im Rahmen eines übergreifenden Theoriegebildes, der verallgemeinerten Evolutionstheorie. Dieses Gebiet wird im vorliegenden Werk erstmals als Gesamtdarstellung interdisziplinär und philosophisch entwickelt und dem Leser in einfacher und anschaulich illustrierter Weise nahegebracht. Die biologische Evolution, den aktuellsten Wissensstand widerspiegelnd, hat darin ebenso ihren Platz wie die kulturelle Evolution und die Konzeption der Meme. Ebenso gehören die präbiologisch-kosmische Protoevolution, die Auseinandersetzung mit dem Kreationismus, die evolutionäre Spieltheorie und die mathematisch-wissenschaftstheoretischen Grundlagen der verallgemeinerten Evolutionstheorie dazu. Das Buch schließt mit einer Analyse der Evolution von sozialer Koope-ration, Kognition und Weltanschauung im Spannungsfeld von Rationalität und Irrationalität.