ISBN-13: 9783110417838 / Niemiecki / Twarda / 2015 / 642 str.
ISBN-13: 9783110417838 / Niemiecki / Twarda / 2015 / 642 str.
Die Religionsgeschichte im Okzident besitzt - wie jede religiose Tradition - ein spezifisches Profil, so die These dieses Buches: In der Spatantike entstand ein neues Konzept religioser Zugehorigkeit, das Europa fundamental und bis heute pragt: Menschen konnten einer "Religion" nicht mehr nur durch Geburt, sondern auch aufgrund einer Entscheidung angehoren. Das klingt banal, revolutionierte aber das Religionssystem. Dies dokumentieren Erfindungen des fruhen Christentums: ein Ritus zum Eintritt ("Taufe"), religiose Unterweisung ("Katechese"), Ausbreitung jenseits ethnischer Grenzen ("Universalismus") durch "Mission" und "Konversion." Diese Elemente fuhrten zu einem neuen, demjenigen Verstandnis von "Religion," welches heute den umgangssprachlichen und religionswissenschaftlichen Religionsbegriff pragt. Der Eigensinn dieser Entwicklung im Okzident wird durch komparative Perspektiven sichtbar, etwa in der Frage, in welchem Sinn man im Buddhismus von einer "Mission" sprechen kann oder in welchem Ausma das Verstandnis von "wahrer" und "falscher" Religion im Islam auf dessen Verknupfung mit der Christentumsgeschichte zuruckgeht. Dem zentralen Kapitel uber "Entscheidung" folgen vier Kapitel zu kulturellen Konsequenzen einer auf Entscheidung gegrundeten Zugehorigkeit. Zwei gegenwartsbezogene Konsequenzen im Bereich von Religionspolitik und Kultur werden exemplarisch genannt: Das Problem religioser Pluralitat, die damit verbundene Verfolgung aus religiosen Grunden und die dann entstandene Religionsfreiheit sind nicht ohne die Forderung nach einer Entscheidung in Religionsangelegenheiten zu verstehen. Und: Das neue Religionskonzept pragt aufgrund der europaischen Expansion heute das Verstandnis von Religion in einer globalisierten Kultur.