"[...] Brague versucht im vorliegenden Werk eine These zur Identität Europas, die originell im ursprünglichen Sinne des Wortes ist." Die Tagespost - Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur, 25.08.2012
Vorwort des Herausgebers.- Die grundlegenden Einschnitte.- Die ,Romanität‘ als Modell.- Die religiöse ,Romanität‘: Europa und das Judentum.- Die kulturelle ,Romanität‘: Europa und das Griechentum.- Die Aneignung des Fremden - Eine exzentrische Identität.- Für einen pfleglichen Umgang mit dem Eigenen - Ist Europa eurozentrisch?.- Die römische Kirche.- Schlussfolgerungen: Ist Europa noch römisch?.- Nachwort.- Abkürzungsverzeichnis.- Personenregister.- Sachverzeichnis.- Zum Verfasser.
Dr. Rémi Brague ist Professor für Philosophie an den Universitäten Panthéon-Sorbonne (Paris) und Ludwig-Maximilian (München) sowie Mitglied des Institut de France.
Europa besitzt keine Identität im Sinne eines kulturellen oder religiösen Erbes, sondern definiert sich durch seine Spannung zwischen einer Klassik der Anderen, die es anzueignen, und einer Barbarei im Inneren, die es zu überwinden gilt. Das Besondere der europäischen Identität liegt in ihrer ‚kulturellen Zweitrangigkeit‘: in dem Wissen, nicht ursprünglich zu sein, sondern vor sich Anderes, Früheres zu haben – kulturell die griechische Antike, religiös das Judentum. ‚Römisch‘ ist die Haltung der Aneignung, der Überlieferung und der Weitergabe: Europas exzentrische Identität ist die Quelle aller Renaissancen, deren dieser Kontinent fähig gewesen ist, von der karolingischen Renaissance bis zur Renaissance des Hellenismus der deutschen Klassik. Das ‚Römertum‘ der Europäer ist zum Ursprung ihres kulturellen Reichtums geworden. Und heute stellt sich die Frage, ob wir noch ‚Römer‘ sind und sein wollen: aneignend, überliefernd, weitergebend. Wer Europa verstehen lernen will, muss zu diesem Buch, das inzwischen in dreizehn Sprachen übersetzt wurde, greifen.