Jakobi, Brigitte K.
Nach Literaturstudium (Anglistik, Amerikanistik und Germanistik), jahrelanger Lehrtätigkeit als Oberstudienrätin an Höheren Schulen im In- und Ausland (USA, England und Namibia) und etlichen grafischen Arbeiten im Bereich Buchillustration und Umschlaggestaltung für verschiedene Autoren in Namibia und Deutschland, lag es nicht allzu fern, selbst Geschichten zu verfassen. Ein von mir verehrter Kollege bemerkte anlässlich seiner Pensionierung, nun komme er endlich dazu, die Literatur zu lesen, über die er jahrelang gelehrt hätte. Für mich gilt in Abwandlung, ich schreibe heute die Geschichten, die ich gerne im Unterricht behandelt haben würde.Kunst ist für mich schon immer die Auseinandersetzung mit der Schönheit der Natur und deren ästhetische Bewahrung, während Literatur und Sprache in ganz besonderem Maße eine Konservierung von Kultur darstellen. Das wurde mir besonders anlässlich eines Besuchs bei der Oneida Nation of Wisconsin bewusst, als ich dort eine Schule im Reservat besuchte. Es handelt sich hierbei um Nachfahren des irokesensprachigen Volkes aus der Gegend des heutigen westlichen, zentralen New York. Greisinnen besuchten die Schule, um den Kindern die eigene indigene Sprache beizubringen, der infolge fehlender Verschriftlichung der totale Untergang droht. Es war rührend anzusehen, wie sie mit Körben, die Gegenstände des einfachen Lebens enthielten, die Reste einer Kultur zusammenzuhalten suchten.Unsere heutigen Bedrohungen sind andere, wie zum Beispiel der Sprachverfall, Kommunikationsunfähigkeit und Niedergang der Kreativität. Daher lasse ich in meinen Geschichten in Anlehnung an Aesops Fabeln und Parabeln die Tiere sprechen und handeln. Somit könnten sie leicht zum Vorbild für uns Menschen werden.