ISBN-13: 9783484181656 / Angielski / Twarda / 2002 / 514 str.
Woran erkennt man Anspielungen und Zitate in einem literarischen Text? Wie pruft man, ob es sich wirklich um eine Anspielung handelt? In der Forschung scheint haufig die bloe Behauptung zu genugen. Die Untersuchung entwickelt in ihrem Einleitungsteil das methodische Rustzeug zur kritischen Prufung solcher Behauptung und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Theorie der Intertextualitat. Im Mittelpunkt stehen aber Werke Ingeborg Bachmanns (1926-1973): von den fruhesten Gedichten (um 1947) bis zur spaten Prosa des sogenannten "Todesarten"-Projekts. Manch Uberraschendes fordert die Analyse zutage. So konnen der beliebte Mythos vom lyrischen Zwiegesprach zwischen der jungen Bachmann und Celan ebenso wie die Thesen vom fruhen Einflu der Kritischen Theorie oder von Bachmanns "musikalischer Schreibweise" deutlich relativiert werden. Kenntnisreich werden Bachmanns Texte in ihren historischen und geistesgeschichtlichen Kontext eingebettet; das gilt insbesondere fur die Fragen eines "weiblichen" oder eines Schreibens post holocaust, die in der Forschung zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Abschlieend vollzieht die Arbeit die verstreuten Uberlegungen Bachmanns zu Anspielung und Zitat nach. Sie skizziert die Funktion von Bachmanns "Aneignungstheorie" des Zitats im Zusammenhang von Literatur und Erfahrung vor dem Hintergrund der historisch und philosophisch begrundeten Sprachkritik nach 1945.