ISBN-13: 9783110191431 / Angielski / Twarda / 2007 / 385 str.
Erzahlen impliziert einen teleologischen Schematismus, weil es sich stets zielgerichtet vollzieht. Bis ins 19. Jh. wurde auch die Wirklichkeit teleologisch aufgefasst. So konnte beispielsweise Friedrich von Blanckenburg in seinem Versuch uber den Roman (1774) die zweckmaige Einrichtung des Romans noch durch den Verweis auf die gottliche Wirklichkeit legitimieren. Die Studie zeigt detailliert, wie mit Ludwig Feuerbach und der Darwin-Rezeption in Deutschland eine ateleologische Wirklichkeitsauffassung popularisiert wurde. Nun geraten das teleologische Erzahlen und die kontingent verstandene Wirklichkeit in ein Spannungsverhaltnis. Wie passte sich die Erzahlliteratur des Realismus, die Wirklichkeit wiedergeben und verklaren sollte, an die nun kontingent aufgefasste Wirklichkeit an? Wie veranderte sich die auf idealistischen Pramissen beruhende Asthetik des Realismus? Diese Fragen werden beispielhaft an Friedrich Theodor Vischers Asthetik, seinem Roman Auch Einer (1879), sowie an Gottfried Kellers Romanfassungen des Grunen Heinrich (1854/55 u. 1879/80) erortert. Uber das Einzelwerk hinaus zeichnet sich am Horizont dieser ideengeschichtlichen Untersuchung die epochale Bedeutung des Teleologieproblems fur die Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts ab.