ISBN-13: 9783668047327 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 24 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universitat Berlin (Institut fur Deutsche und Niederlandische Philologie), Veranstaltung: Erzahltheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Ilse Aichingers Spiegelgeschichte, die 1949 erstmals veroffentlicht wurde, ist eine Geschichte vom Sterben einer jungen Frau. In ihren letzten Zugen erlebt sie vor ihrem inneren Auge nochmal das eigene, mutterlose und durch eine misslungene Abtreibung beendete Leben. Ein relativ trivialer, bedauerlicherweise alltaglicher Stoff? Das ist schwer zu leugnen und wirft die Frage auf, weshalb die Spiegelgeschichte zu einem der "hervorragendsten Erfolge der modernen Kurzgeschichte" (ALDRIDGE 1988: 149) wurde. "Nicht das, was sie erzahlt, sondern wie Ilse Aichinger erzahlt, bringt der Spiegelgeschichte das Pradikat 'Meisterwerk' ein" (GERLACH 2002: 297): Das im Nahtoderlebnis dargestellte Leben der jungen Frau erfolgt nicht in der ublichen Form des Zeitraffers. Es handelt sich dabei nicht um eine Rekapitulation oder bloe Nacherzahlung. In ruckwartsgewandter Richtung, wie im Spiegel also, durchlebt die Frau die Stationen ihres Lebens vom Ende her, kann so Abschied nehmen und sich mit ihren Fehlern versohnen, bevor dann Tod und Geburt schlielich im gleichen Moment zusammenkommen. Diese auerordentliche zeitliche Struktur ist eine der wichtigsten, die Spiegelgeschichte konstituierenden Eigenheiten. Was die Erzahlung also so einzigartig macht, ist vor allem ihre narrative Umsetzung, das Zusammenspiel bestimmter erzahltechnischer Darstellungsverfahren. Mit anderen Worten, das 'Was' der Geschichte wird fur den Lesenden erst durch das 'Wie' gekonnt aufbereitet und ermoglicht uns so neue Perspektiven. Die vorliegende Arbeit will einen Blick auf eben diese Erkenntnis werfen. Naturlich, und das wird sich auch in dieser Arbeit zeigen, konnen 'Wie' und 'Was', beziehungsweise deren Interpretation, niemals ganz isoliert voneinander untersucht werden