ISBN-13: 9783110437591 / Niemiecki / Twarda / 2015 / 393 str.
Der spatial turn hat in der Mediavistik zu neuen Ansatzen in der Frage nach Raumkonzepten im Mittelalter gefuhrt, die die Abhangigkeit des Raums von Bewegung und Kommunikation seiner Bewohner und Betrachter dominant setzen. Bislang allerdings wurde kaum differenziert zwischen der philosophischen Raumdiskussion des Mittelalters und einer spezifisch literarischen Raumgenese.
In der vorliegenden Arbeit soll dieses Desiderat geschlossen werden durch eine konsequente Engfuhrung von Erzahlakt und literarischem Raum. Der zentrale methodische Zugriff erfolgt uber den virtuellen Raum: Mit Erzahlraum und erzahltem Raum erschafft der performative Akt des Erzahlens grundsatzlich zwei virtuelle Raume, die nur fur die Dauer ihrer Kommunikation und fur die daran Beteiligten existent sind. Jede hofische Erzahlung entfaltet ihre Raumlichkeit innerhalb dieser virtuellen Grunddisposition, was sich auch regelmassig innerhalb der Erzahlungen widerspiegelt.
Das scheinbar moderne Konzept des virtuellen Raums kann so besonders in seinen Formen Erzahlraum, musikalischer Raum und Erinnerungsraum historisiert und fur eine Textinterpretation hofischer Epik im 12. und 13. Jahrhundert fruchtbar gemacht werden.
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