ISBN-13: 9783484680166 / Angielski / Miękka / 2005 / 161 str.
Die Absonderung der organisierten Veteranenkultur von der bundesdeutschen Kulturentwicklung spaauml;testens seit den 1970er Jahren, der enge ideologische Rahmen und die Statik der in ihm vorgetragenen Werte, Haltungen und Orientierungsmuster bieten ideale Voraussetzungen, um die an eine klar umgrenzte Sprechergruppe gebundene Konstitution eines kulturellen Gedachtnisses zu rekonstruieren. Die Analyse von Volkstrauertagsreden und Gesprachen mit ihren Verfassern demonstrieren eine geradezu modellhafte Geschlossenheit der in ihnen vorgetragenen Verstandigungsmuster. Die Traditionen der klassisch-epideiktischen Redegattung der Funeralrede und ihre methodische Erschlieung durch die rhetorische Topik-Theorie ermoouml;glichen Einblicke in den Leittopos der Kameradschaft, der mit den an ihn assoziierten Memorialtopoi ein kommunikatives in ein kulturelles Gedachtnis zu uuuml;berfuhren versucht. Diese Erinnerungsmuster sind nicht notwendigerweise an die Erfahrung gebunden. Als Orte eines artifiziellen, d.h. rhetorisch durchformten Gedachtnisses dienen sie weniger einer konkreten historisch-faktischen Rekonstruktion, als vielmehr der Bewaltigung biographischer Schlusselerlebnisse. So abseitig die fokussierten Quellen (die sich in wesentlichen Punkten von jenen Kriegserinnerungen unterscheiden, die in den literarischen Kanon aufgenommen wurden) auf den ersten Blick wirken mogen, so ergiebig gestaltet sich ihre Untersuchung unter dem Forschungsparadigma der Kriegsbewaltigungsstrategien.