ISBN-13: 9783640945085 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 36 str.
ISBN-13: 9783640945085 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 36 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Japanologie, Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Erinnern ist ein Prozess der Selektion. Im Vergleich zum Vergessen stellt er eher die Ausnahme als die Regel dar. Daraus kann man die grundsätzliche Frage ableiten, unter welchen Bedingungen erinnert wird oder anders gesagt: Weshalb bestimmte Ereignisse im Gedächtnis bleiben und andere nicht. Von Interesse ist dabei auch die weiterführende Problemstellung, wie sich Vergangenheit, die sich zunächst in Form von Gedächtnis, d.h. als von subjektiven Erinnerungen geprägtes Gebilde darstellt, zu einer allgemein akzeptierten Historiographie entwickelt. Zunächst wird die Arbeit in das Konzept von Gedächtnis als Produkt von Erinnern und Vergessen einführen, um anschlieend genauer auf den Unterschied zwischen Gedächtnis und Geschichte einzugehen. Hauptsächlich gestützt ist dieser erste Teil auf die Arbeit von Assmann (2007), in der ältere Ansätze der Gedächtnisforschung aufgegriffen, verarbeitet und zusammen gefasst sind. Anschlieend wird dieser theoretische Rahmen auf die Konstruktion von Geschichte in Japan angewendet. In der seit Jahrzehnten hitzig geführten Debatte um das japanische Geschichtsbild lassen sich exemplarisch die Spannungen zwischen Geschichte als objektivierter Historiographie und Geschichte im Sinne eines identitätsstiftenden Gedächtnisses beobachten. Die sog. Patriotismus-Debatte stellt sich als ein Versuch der Konservativen dar, die japanische Vergangenheit für die Durchsetzung von politischen Zielen zu instrumentalisieren, indem Geschichte durch Gedächtnis ersetzt werden soll. Eine aktuelle Ausprägung dieser Debatte ist im jüngsten Wiederaufflammen des Streites um Schulbücher zu erkennen. Spätestens seit den 1980er Jahren ist dieser Streit ein Feld der Auseinandersetzung zwischen der geschichtsrevisionistischen Rechten und Vertretern einer an objektivierten Fakten ausgeri