ISBN-13: 9783484105614 / Angielski / Twarda / 1991 / 369 str.
Die Forschung hat uber ihrem Interesse an der humanistischen Gelehrtenpoesie des 17. Jahrhunderts die vielfach haretische religiose Dichtung der Barock-Mystik seit langerem zu Unrecht vernachlassigt. Dabei kommt dieser im Rahmen der fruhneuzeitlichen Lyrik-Geschichte ein bedeutsamer Stellenwert zu, den der vorliegende Band im Epochen-Kontext des Konfessionalismus (vgl. Bd. 2) neu zu bestimmen sucht: In gelehrtem Ruckgriff auf Traditionen auerchristlicher Religiositat, aber auch auf die 'Kunste' der Magie und Alchimie macht sich die Phantasie des Barock-Mystikers das Gottliche im Medium der Poesie verfugbar. Dabei wird Christus nicht mehr nur als Seelen-Brautigam, sondern auch als Schopfungs-'Wort' Gottes bereits naturmystisch-pantheistisch erfahren. Indem sich die Vereinigung mit dem Numinosen als magisch inszenierter Vergottungsproze in einer vieldeutig-hermetischen Lyrik ereignet, heiligt diese auch sich selbst. Damit asthetisiert und sakularisiert sie zugleich die christlich-konfessionelle Heilsaneignung 'von innen' und bildet somit das Pendant zur weltlich-humanistischen Gelehrtenpoesie, welche den Geltungsanspruch der kirchlichen Orthodoxien 'von auen' infragestellt. Humanismus und Mystik bereiten so gleichermaen der Aufklarung den Boden.