ISBN-13: 9783486563900 / Niemiecki / Twarda / 1999 / 371 str.
Die Entnazifizierung diente in der Sowjetischen Besatzungszone nicht nur der Bestrafung politisch Belasteter und ihrer Entfernung aus offentlichen Schlusselstellungen, sondern zugleich auch der Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhaltnisse. Die vorliegende Arbeit zeigt am Beispiel Mecklenburg-Vorpommern, einem der funf Lander der SBZ, da die deutschen Kommunisten und die sowjetische Besatzungsmacht die Personalpolitik schon unmittelbar nach Kriegsende in rigoroser Weise dafur instrumentalisierten, einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbruch durchzusetzen und die eigene Diktatur aufzubauen. Dabei kam der Verwaltung eine zentrale Rolle zu, da sie in fast allen sozialen und politischen Umwalzungen eine Schlusselrolle einnahm. Im offentlichen Dienst fand daher ein tiefgreifender Personalaustausch statt, der bereits Ende 1945 abgeschlossen war. Seit 1945/46 wurde die staatliche Administration zu einer -Kaderverwaltung- umgestaltet, zu deren spezifisch -volksdemokratischen- Zugen es gehorte, fachliche Anforderungen hinter die Loyalitat zur KPD/SED zuruckzustellen Die Wiederaufnahme der Entnazifizierung seit 1947 diente dementsprechend weniger zur Ahndung von politischen Belastungen aus der NS-Zeit als zur Disziplinierung und Ausschaltung politischer Gegner der SED-Herrschaft, so da dieser schlielich ein loyaler Verwaltungsapparat als eine ihrer wichtigsten Stutzen zur Verfugung stand.
"Auf Grundlage der detailliert beschriebenen personalpolitischen und verwaltungstechnischen Abläufe zeichnet der Autor ein komplexes Bild von einer verwaltungsgeschützten Herrschaft der SED, die vom Anspruch geprägt war, die Entwicklung der Gesellschaft möglichst vollständig politisch lenken zu können." Deutschland Archiv 1/2001