ISBN-13: 9783519001270 / Niemiecki / Miękka / 1986 / 206 str.
Die Soziologie der Kunste, kurz angesprochen als Kunstsozio logie, gehort zur Gruppe der sog. Bindestrich-Soziologien, die wie Erziehungs-, Industrie- oder Religionssoziologie ih re Grundbegriffe der allgemeinen Soziologie entnimmt. Ihre Eigenstandigkeit beruht weniger auf der Entwicklung theore tischer Pramissen als auf der Erprobung der Anwendung der selben im Felde der verschiedenen Kunstformen. Sie stellt sie in die Mitte ihrer Uberlegungen und Analysen, und zwar als soziale Gegebenheiten, ohne sich in eine Diskussion dar uber zu verlieren, was denn Literatur, Musik oder Theater seien und wann sie sich in ihren Erscheinungsformen als Kunst bezeichnen lassen. Erwagungen dieser Art gehoren nicht zum Aufgabenbereich der Kunstsoziologie noch zu ihrer Ziel richtung. Auch dort, wo die Kunstsoziologie schlechthin als Teil einer Kultursoziologie angesehen wird, nur weil Film, Malerei, Musik, Comics etc. als Ausserungen einer Kultur gel ten (z. B. bei. W. E. MUHLMANN 1964; A. CUVILLIER 1970; u. a. ), verbleibt sie im Rahmen eines Aufgabenbereichs, bei dem das Soziologische den Vorrang vor dem Kunstlerischen oder dem Kulturellen geniesst. In ihrem ureigensten Interesse besitzen ihre prinzipiellen soziologischen Denkweisen Allgemeingul tigkeit, gleich, ob es sich um solch unterschiedliche kunst lerische Phanomene handelt, wie es die verschiedenen Kunst genre sind. Die Eigenstandigkeit und Spezifitat der einzel nen Kunstgenre wird hierdurch in keiner Weise beruhrt; denn wenn sich auch die kunstlerischen Ausserungen und Wahrnehmun gen der einzelnen Kunstformen grundlegend voneinander unter scheiden - die sozialen Prozesse bei ihrer Kreation, ihrer Vermittlung und ihrer Wirkungen treten im gesamtgesellschaft lichen Rahmen stets als die gleichen in Erscheinu