ISBN-13: 9783322866677 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 290 str.
Konnte Wilbur B. Brookover in der ersten uberblicksartigen Veroffentlichung, die es in der Bundesrepublik im Bereich der Bildungssoziologie gegeben hat (vgl. Heintz 1959), noch sagen, es sei eine angenehme Aufgabe, uber die Ent- wicklungstendenzen in der Soziologie der Erziehung zu berichten (S. 173), so Wechselnder lat sich das heute-etwa drei Jahrzehnte spater-nicht mehr so selbstverstand- Stellenwert von lich behaupten. War um 1960 noch der Glaube vorherrschend, Erziehung konne Bildung und einen Beitrag zur Losung anstehender gesellschaftlicher Probleme leisten, so ist Erziehung diese Reformeuphorie inzwischen einer Desillusionierung gewichen. Nicht mehr gilt: Bildungsreform als Gesellschaftsreform, sondern Bildung ist in wirtschaft- lich schwierigen Zeiten der gesellschaftliche Sektor, in dem der Rotstift ange- setzt wird. Die Soziologie der Bildung und Erziehung ist ein gutes Beispiel dafur, da Anwendungs- und Praxisfelder der Soziologie in bestimmte historische, gesell- schafts- und wirtschaftspolitische Bedingungskonstellationen eingebettet sind. Allerdings durfen die Konjunkturen in der Bildungssoziologie nicht dahinge- hend interpretiert werden, da Entwicklungen im Erziehungswesen in geradlini- ger Abhangigkeit von Wirtschaftszyklen stehen. Demographische Trends sowie insbesondere ein verandertes Bildungsverhalten der Bevolkerung, das zu dem seit Anfang der 60er Jahre steigenden relativen Schul-und Hochschulbesuch ge- fuhrt hat, sind wesentliche Bestimmungsfaktoren der Bildungsexpansion. 1. Beginn der Bildungssoziologie Fruher Beginn mit Es heit, da sich die Identitat einer Disziplin aus ihrer Geschichte ableiten lat.