ISBN-13: 9783640805716 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 72 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalitat abw. Verhalten, Note: bestanden, FernUniversitat Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der 19jahrige Metzgergeselle Jurgen Bartsch wurde am 21. Juni 1966 in der Wohnung seiner Adoptiveltern verhaftet. Ihm wurde zur Last gelegt, vier Bu- ben im Alter von 8, 13, 12, und 11 Jahren sexuell missbraucht und danach be- stialisch ermordet zu haben. Bei seinen ersten Verhoren offenbart er detailliert seine Morde, gibt zu Proto- koll, dass es sein Begehr gewesen ware, die Jungen bei lebendigem Leib zu zerschneiden, insbesondere den Bauch zu offnen, um durch das Zwerchfell das noch schlagende Herz zu sehen. In Deutschland sorgte kein anderer Prozess, der im November 1967 begann, fur soviel Aufsehen wie der gegen den "Kirmesmorder." Selbst die Verfahren gegen die ehemaligen Schergen des NS-Regimes, die Jahre zuvor selbst noch jede erdenkliche Untat begangen hatten, fanden weitaus weniger Beachtung. 2 Vermutungen gehen dahin, dass die damalige Emporung uber die Morde mit den Verdrangungsmechanismen der Nachkriegszeit zusammenhangen (Eister- mann 2004). Worin liegen die Ursachen, die Jurgen Bartsch dazu gefuhrt haben, solche Verbrechen zu begehen? Haufig wird ein solches Verhalten mit fehlender, fal- scher oder schlechter Erziehung in Zusammenhang gebracht. Auch das Vorlie- gen eines Sozialisationsdefizits wird als Ursache in Erwagung gezogen (Mun- zel 2002, S. 1). War Jurgen Bartsch selbst ein Opfer defizitarer Sozialisation im Kindes- und Jugendalter und wurde er dadurch zu seinen Taten getrieben oder war er auf- grund seiner hohen Intelligenz voll verantwortlich fur seine Taten? Die Antwort darauf wird wohl nie ganzlich beantwortet werden konnen. Man kann nur versuchen, die Fakten zu rekonstruieren, um sich dadurch ein gewis- ses Abbild von der Wirklichkeit zu verschaffen. In dieser Hausarbeit soll daher untersucht werden, welche sozialisatorischen Faktoren auf das Handeln des Jurgen Bartsch Ei