ISBN-13: 9783484550377 / Niemiecki / Twarda / 2001 / 264 str.
Das Verhaltnis der Renaissance zur Antike lat sich am eindrucklichsten in all seinen Ambivalenzen an Rom illustrieren. Um Rom als Dreh- und Angelpunkt aller Hoffnung auf Veranderung kreist das Denken der Humanisten in Euphorie und Melancholie. Francesco Petrarca (1304-1374) schreibt als Vergil ohne Rom in weltreformistischer Perspektive gegen die Selbstvergessenheit Roms an, das aus dem Exil durch eine restauratio Romae zuruckgeholt werden soll. Die Wiedergeburt Roms, die durch ein Uberblenden von Stein- und Textcorpus in Petrarcas Schriften gelingen soll, ist das sine qua non einer geschichtswurdigen Geschichte. Joachim Du Bellay (1522-1560) hingegen geht es in seinen romischen Gedichtzyklen nicht um eine Wiedergeburt Roms, sondern um dessen endgultige Grablegung. Das im Namen Roms geschriebene Versprechen unsterblichen Ruhms lat er in den Worten der Alten zu Wort kommen, um sie im Wiederaufrufen zu widerrufen. Seine Gedichte illustrieren Rom nicht lebendig, sondern verewigen durch eine negative Poetik die unbelebte Todheit und fordern so romische Wahrheit zu Tage. Wahrend Du Bellays romische Dichtung irdische Geschichte als Ent-tauschung (sic ) lesbar macht, erlost Marguerite, Schwester des franzosischen Konigs, Muse und Dichterin, als Nova Pandora von Roma Prima Pandora. Marguerite ist der von Du Bellay poetisch begrundete Antitypus zu Rom, die jedenfalls fur den Moment der Poesie von romischem Fluch befreit.