ISBN-13: 9783484150973 / Angielski / Twarda / 2002 / 223 str.
Albrecht Durer (1471-1528) greift mit seinen kleineren Texten fruhneuhochdeutsche Textsorten auf, deren Formelgut er gezielt in seinem Interesse oder spielerisch einsetzt. Anders als man sie zumeist verstanden hat, sind die Texte daher nicht ohne weiteres als Quellen fur Durers Personlichkeit lesbar. Allerdings fallen die Spannungen zwischen den Selbstaussagen in Durers Texten zu gro aus, als da sie sich allein von unterschiedlichen Textfunktionen her erklaren lieen: Handwerker oder Herr, arm oder geschaftstuchtig, gefeiert oder bedroht vom Vergessen. Ein Erklarungsansatz liegt darin, die kleineren Texte Durers als typisches Aufsteigerphanomen zu verstehen: Durer hat mit dem Hineinwachsen in eine neue gesellschaftliche Position und mit der Aneignung neuer Bildungswelten eben auch mehr als andere mit Widerspruchen zwischen eigenem Herkommen und neuem Selbstbewutsein zu tun, und diese kommen in den kleineren Texten ganz unterschiedlich zur Sprache. Das vorgestellte Textcorpus kann im Zusammenhang der Ausweitung von Schriftlichkeit in der fruhen Neuzeit als Modellfall verstanden werden, an dem sich die Bedingungen fur die Durchsetzung schriftlicher und literarischer Tatigkeit am Ubergang von Bildungs- und Gesellschaftsschichten um 1500 studieren lassen.