Dr. Annette Hess (Grundschullehrerin) promovierte am FB Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt a. M.
Was geschieht in einer Grundschulinklusionsklasse beim Übergang zu den ersten benoteten Klassenarbeiten? Was geschieht, wenn Disziplin und Leistung als implizite kulturelle Codes von Leistungsbeurteilung in den Alltag von Zweitklässlern eintreten? Annette Hess beschreibt die Beobachtungen einer Unterrichtsteilnahme im Schuljahr 2015/2016 und analysiert sie in subjektivierungstheoretischer Perspektive. Empirische Beispiele zeigen die subjektiven und situationsspezifischen Faktoren auf, die den Schwierigkeitsgrad von Klassenarbeiten und die Notengebung bestimmen. Die Studie gewährt Einblicke in Prozesse, in deren Verlauf die Schüler*innen beginnen, das hierarchisierende Notensystem in der Realität ihrer sozialen Beziehungen hervorzubringen. Situationsbeschreibungen geben Aufschluss über die schwierige paradoxe Situation der Lehrkräfte zwischen Inklusion und rangordnender Leistungsbeurteilung. Eine Genealogie heutiger schulischer Leistungsbeurteilung im Anschluss an Überwachen und Strafen (Foucault 1976) verlegt deren kulturhistorische Wurzeln in ein Disziplinensystem des frühen europäischen Bürgertums.
Der Inhalt
Leistungsbeurteilung
Subjektivierung
Ethnographie
Konzentrierte Arbeitshaltung
Klassenarbeiten
Zeugnisvergabe
Die Zielgruppen
Dozierende und Studierende der Fachgebiete Grundschulpädagogik, Kindheitsforschung, Inklusionsforschung
Ausbilder*innen an Studienseminaren, Grundschullehrer*innen, Eltern
Die Autorin
Dr. Annette Hess (Grundschullehrerin) promovierte am FB Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt a. M.