ISBN-13: 9783656151456 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 28 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Wirtschaftspolitik, Note: 1,3, Westfalische Wilhelms-Universitat Munster (Institut fur Okonomische Bildung), Veranstaltung: Okonomische Verhaltenstheorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Zusammenbruch der groen US-amerikanischen Investmentbank Lehmann Brothers im September 2008 sturzte nicht nur die Weltwirt-schaft in die Rezession, sondern auch das marktwirtschaftliche System insgesamt in eine Legitimationskrise. Das Finanzmarktversagen wird insbesondere im offentlichen Diskurs auf ein Moralversagen seitens der Management-Elite zuruckgefuhrt. Die Reaktion vieler Okonomen fiel allerdings deutlich anders aus. Der Wirtschaftsethiker Karl Homann etwa sagte in einem Interview, dass nicht die Menschen die Schuld trugen, sondern falsche Anreizwirkungen im System (vgl. Wirtschaftswoche, 2009). Es scheint ganz offenbar so zu sein, dass das intuitive Moralverstandnis der meisten Menschen mit dem der Okonomik im Konflikt steht. Um es mit den Worten des Nobelpreistragers Thomas C. Schelling zu sagen: " d]urch nichts unterscheiden sich Okonomen so sehr von anderen Menschen, als durch ihren Glauben an die Marktwirtschaft, oder an das, was manche den freien Markt nennen." (Schelling, 2009, S. 517) So mag es fur den Nicht-Okonomen geradezu grotesk anmuten, dass es in der Okonomik verschiedene Theorien gibt, die versuchen, moralisches Handeln okonomisch zu erklaren. Derartige Konzepte stehen in der Tradition des sog. okonomischen Imperialismus. Ein Begriff, der durch Wirtschaftsnobelpreistrager Gary Becker gepragt wurde und der das "Phanomen, dass der okonomische Ansatz auch auf Probleme angewendet wird, die nicht zum Problemkanon der Wirtschaftswissenschaften gehoren," bezeichnet (vgl. Pies, 1998, S. 1). In der Tat scheint auf den ersten Blick die okonomische Theorie fur die menschliche Eigenschaft der Moral blind zu sein - schlielich modelliert sie den Menschen aus methodischen Erwagungen als profitmaximierenden und vollk