ISBN-13: 9783936096750 / Niemiecki / Twarda / 2007 / 861 str.
ISBN-13: 9783936096750 / Niemiecki / Twarda / 2007 / 861 str.
Mrderische ethnische Suberungen sind, so die zentrale These Michael Manns in diesem Buch, die dunkle Seite der Demokratie. Ethnische Suberungen haben sich nicht nur gemeinsam mit dem Prozess der Demokratisierung ausgebreitet, vielmehr haftet dem demokratischen Nationalstaat selbst ein organizistischer Nationalismus an, der danach strebt, demos und ethnos, Staatsvolk und Abstammungsgemeinschaft, deckungsgleich zu machen - wenn ntig mit Gewalt. Michael Mann, Professor fr Soziologie an der University of California in Los Angeles, hat eine umfassende Studie des Phnomens der ethnischen Suberung verfasst, die schon als dichte Beschreibung der wichtigsten Flle - des Siedlerkolonialismus in Nordamerika, des Massenmordes an den Armeniern, dernationalsozialistischen Vernichtungspolitik, der kommunistischen Gewalt unter Stalin, Mao und Pol Pot, des ethnischen Brgerkriegs in Jugoslawien, des Genozids in Ruanda - beeindruckt. Die historisch-soziologische Analyse zielt darauf ab, anhand dieser empirischen Daten systematische Erkenntnisse und theoretische Erklrungen herauszuarbeiten. So fragt Michael Mann, wann es zu einer mrderischen ethnischen Suberung kommt und wann nicht. Wo und wann treten organizistische Vorstellungen von Demokratie auf und wo werden sie gefhrlich? Wer sind die Tter und was lsst sie zu Ttern werden, wie normal und gewhnlich sind sie? Michael Mann nutzt die in seiner Geschichte der Macht destillierte Theorie der Entstehung des modernen Nationalstaats, um ethnische Suberungen als Entwicklungstendenz der Moderne zu deuten. Gegen eine naive Idealisierung der Demokratie stellt er fest, dass demokratisch verfasste Nationalstaaten auf den Grbern ethnisch gesuberter Gebiete errichtet worden sind, und prophezeit, dass zumindest auf der Sdhalbkugel der Erde dieser Prozess der Errichtung ethnisch homogener Staaten noch nicht abgeschlossen ist. Seine Analyse bietet jedoch auch historische Gegenbeispiele, wie etwa Indien oder Indonesien, die zeigen, dass nicht minder konfliktreiche Prozesse der Staatenbildung nicht zwingend mit ethnischen Suberungen einhergehen mssen.