ISBN-13: 9783484523173 / Angielski / Twarda / 2003 / 613 str.
ISBN-13: 9783484523173 / Angielski / Twarda / 2003 / 613 str.
Das Wunderbare in mittelalterlichen franzosischen Texten - fabar unter dem altfranzosischen Oberbegriff la merveille - wird auf neue Weise in den Blick genommen. An die Stelle moderner Zuschreibungen tritt der Versuch, das Phanomen in seiner Verortung im Beziehungsgeflecht der Textsorten und Erzahlmodelle wahrzunehmen und zu verstehen. Literatur liegt als selbstbezogenes, autonomes System vor uns, das verankert ist in einem Wechselspiel zwischen hochgebildetem Publikum, uberregionalem Literaturbetrieb und einer schnellen Angleichung, Bezugnahme und Weiterentwicklung der Erzahlmodelle. Im einzelnen werden das marchenhafte, das technische, das naturliche und das religiose Wunderbare als grundlegende Typen in einem breit angelegten Textkorpus untersucht, wobei der Roman d'Alexandre von 1185 erstmals alle Typen im Bezug auf verschiedene Textsorten integrativ verarbeitet. Zudem lat sich aus der vergleichenden Betrachtung der Konzeption und Semantik des literarischen Raums und der Handlungsstruktur eine text-, aber auch textsortenspezifische Wahrnehmung des Wunderbaren nachweisen. Die Modellbezogenheit sowie die Autoreferentialitat der Texte und des sich europaisch fruh konstituierenden Systems der franzosischen Literatur des 12. Jahrhunderts zeigen sich nicht primar in Intertextualitatsrelationen im Sinne eines eindeutigen Vorher-Nachher-Bezugs, sondern vielmehr in einer generellen textsortenubergreifenden morphologischen, typologischen und strukturellen Systemorientiertheit aller untersuchten Texte.