ISBN-13: 9783656852445 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 66 str.
Essay aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1,3, Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Verfolgt man die heutigen Debatten uber "Globalisierung," "Zivilgesellschaft," "Umbau des Sozialstaats"/"schlanken Staat" und "Eigenverantwortung," so hat es den Anschein, als ob diese vollig neuartig und in dieser Form noch nie da gewesen seien. Eine etwas tiefergehende Beschaftigung mit fruheren Geschichtsepochen erweckt jedoch eher den Eindruck, dass manche Diskussionen und Diskurse mit einer gewissen Zwanghaftigkeit dem Anschein nach immer wieder neu aufgelegt werden. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts fanden solche Debatten und Diskussionen ebenfalls statt, allerdings mit einer Zuspitzung, die von den Anfangen des spaten 18. Jahrhun-derts und den heutigen Debatten weit entfernt war; in diesen Zei-ten wurden von Sozialmedizinern, Psychiatern, Hygienikern, Politikern et cetera Uberlegungen dahingehend angestellt, wie man mit Mitteln der "Eugenik" "sozial schwache" Bevolke-rungselemente, wie man heute sagen wurde, die "Kranken," "Kruppel," "Minderwertigen" und "Irren," am besten durch geeignete Manahmen an ihrer Reproduktion und weiteren Vermehrung hindern konne. Dies war aber nur das Vorspiel fur das Vorgehen des Nationalsozialismus, der im Namen der "Euthanasie" und des "gesunden Volkskorpers" systematische Massenmorde und Zwangssterilisationen an Behinderten, "Asozialen," Geisteskranken und nicht zuletzt auch Kriegsversehrten beging. Die Frage ist nun, ob die "Euthanasie"-Verbrechen der Nationalsozialisten lediglich eine radikalisierte Variante der vorherge-henden "Eugenik"-Debatte und sozialdarwinistischer Stromungen seit dem 19. Jahrhundert darstellen oder ob das eine mit dem anderen nur bedingt etwas oder gar nichts zu tun hat.