"...Und wir dürfen nicht vergessen, dass uns Helga Gemegah an etwas erinnert, dass sehr wichtig ist: für die Findung der Wahrheit ist es sehr wichtig, Lehrmeinungen zu hinterfragen und auch kritische Fragen zu stellen. Nur wer fragt, bekommt Antworten." (MK, Amerindian Research) "Diese beiden Publikationen der Vf. beruhen auf intensiven Studien der Romanistik, Altamerikanistik, Sinologie und Archäologie. Durch weitere Veröffentlichungen und Vorträge auf internationalen Kongressen hat Frau Gemegah mit ihren Thesen inzwischen weltweite Anerkennung erfahren. Dies äußerte sich jüngst auch in der Ausstellung 'Novos Mundos / Neue Welten' des Deutschen Historischen Museums in Berlin. In der Untersuchung über den Kolonialklassiker des spanischen Jesuiten José de Acosta wird dabei eine Reihe von historischen Irrtümern korrigiert. Im Dienste der spanischen Krone beruhte dessen Konzept von einer Landbrücke zwischen Amerika und Asien allerdings auf interessengeleiteten Quellen, Landkarten und Vertragswerken. Ein kritisches Studium der damaligen Kartografie entlarvt die Schrift Acostas als Propagandabroschüre. Selbst auf der berühmten Karte von Martin Waldseemüller (1507) sind Amerika und Asien als getrennte Kontinente abgebildet. In der zweiten Publikation hat die Vf. diese Kritik erweitert und sich die Frage nach der Entstehung, Rezeption und den Auswirkungen von Ursprungsideen gestellt. Die Arbeit mündet in das Problem, ob Ursprungsideen eine seriöse Grundlage für die Erforschung der Besiedlung Amerikas sind oder ob sie auf den Abfallhaufen der Geschichte gehören. Durch beide Veröffentlichungen hat die Vf. Stellung bezogen in dem jahrhundertealten Disput über die rivalisierenden Interessen Portugals und Spaniens in Asien. Vor allem die spanischen Pläne einer 'Conquista' Chinas sind Gegenstand heftiger Kontroversen gewesen. Die Innovation der vorgestellten Arbeiten liegt in der Hinzuziehung kartografischer Darstellungen als Beleg für die spanischen Interessen in Asien. Daher betreffen diese interdisziplinären Untersuchungen weit über den Rahmen der Fachwissenschaftler hinaus alle an dem Ursprung unserer Welt Interessierten." (Professor Dr. Norbert Rehrmann, Technische Universität Dresden)
Aus dem Inhalt : Die Entstehung von Ursprungsideen im 16. Jahrhundert - Koloniale, religiöse und kartografische Weltbilder Spaniens als Ausgangspunkt für Ursprungsvorstellungen - Juan Gonzalez de Mendozas Chinabericht - Amerika: Ein menschenleerer Kontinent? - Van den Puttes irreführende Weltkarte - Die Mongolei in Mexiko - Indien, Tibet und China als Teil Nordamerikas - Alexander von Humboldts Kritik an spanischen Chronisten - Thomas Jefferson zur Besiedelung Amerikas - Auswirkungen von Ursprungsideen auf Wissenschaft und Literatur - Asien und Amerika im Vergleich materieller Kultur - Asien und Amerika im genetischen und linguistischen Vergleich - Die Zweifel eines Indianerschriftstellers aus Radebeul - Rezeption spanischer Ursprungsideen im 20. Jahrhundert - Amerika: Ein vergessener Teil der Menschheitsgeschichte?
Die Autorin: Helga Gemegah studierte Sinologie und Altamerikanistik an der Universität Hamburg und promovierte in Romanistik an der Universität Bremen über José de Acostas Ursprungsidee. Es folgten Lehraufträge in Mesoamerikanistik an der Universität Hamburg sowie Publikationen und Kongressbeiträge u. a. zu Fragen der Besiedelung Amerikas.