ISBN-13: 9783531137018 / Angielski / Miękka / 2001 / 334 str.
1. Problemstellung Den Begriff "Historikerstreit" prligte vermutlich der Journalist Hermann Rudolph anlliBlich einer Bilanz der ersten Phase der geschichtspolitischen Kontroverse 1 1986/88. Er machte bald - national und international- die Runde. Aus Pragmatismus halte ich an ihm fest, obwohl er aus drei Griinden irrefuhrend erscheint: 1. An der Debatte beteiligten sich keineswegs nur Histonker, sondern Intellektuelle verschiedener Berufssparten; 2. Die Benennung ist nicht eindeutig, da es mehr als einen "Historiker streit" in dec Geschichte der Bundesrepublik gab. So sorgte unter anderem die Kon troverse um die Thesen Fritz Fischers zur Rolle Deutschlands vor und im Ersten 2 Weltkrieg fUr groBes Aufsehen. 3. Es handelt sich bei der Auseinandersetzung weni ger um eine geschichtswissenschaftliche, als vielmehr um eine politische. Die Leitfrage der Arbeit lautet: Welche Strukturen und Elemente der Deutungs ebene politischer Kultur zeigen sich im "Historikerstreit"? Mit Deutungsebene ist der l offentliche "Markt" gemeint, auf dem Intellektuelle und Politiker ihre Vorstellungen anbieten, die Mitglieder der politischen Gemeinschaft annehmen oder ablehnen kon nen. 1m "Historikerstreit" ging es in erster Linie um Geschichtspolitik. Darunter ist jenes Politikfeld zu verstehen, auf dem politische Akteure in der 6ffentlichkeit um 4 die Deutung. der Vergangenheit ringen. Die Frage nach der Struktur einer Deutungs kultur bezieht sich auf den Grad ihrer Hetecogenitlit, die Konfliktlinien zwischen den politischen Subkulturen, die Machtverhaltnisse und die Formen der Auseinanderset zung zwischen ihnen. Mit Elementen einer politischen Deutungskultur sind jene Werte gemeint, die in einer politischen Kultur von Wichtigkeit sind."