ISBN-13: 9783484151130 / Angielski / Twarda / 2007 / 391 str.
Die Studie gewahrt Einblick in die Schaffensweise hochmittelalterlicher deutscher Romanautoren, die in der Regel Bearbeiter franzosischer Quellen sind. Als gelehrte Autoren sind sie habituell gebunden an rhetorisch-poetische Prinzipien des Schulunterrichts, die sich aus den zeitgenossischen Poetiken erschlieen lassen. Kurzungen und Erweiterungen, die Hauptmerkmale der Adaptation, erfolgen vornehmlich nach dem Inventio-Postulat des Glaubhaftmachens und gema der Doktrin, das einer Person oder Sache Wesentliche, Typisches und allgemein Geltendes, zu erfassen und es zu Lob oder Tadel auszubilden. Dies schrankt den dichterischen Freiraum der Bearbeiter ein und befordert doch auch ihre Kreativitat, denn gerade die Beherrschung des regelgerechten poetischen Instrumentariums ermoglicht ihnen die Hervorbringung von Dichtungen hochster Qualitat. Vorgefuhrt wird das Verfahren der Adaptation am Eneas Heinrichs von Veldeke. Im Vergleich mit der Vorlage zeigt sich, dass die Bearbeitung bis ins Detail in Ubereinstimmung mit den Dichtungslehren erfolgt. Veldekes Arbeitsweise bleibt nicht singular. Schon den Zeitgenossen und den auf ihn folgenden Autoren galt er als normbildend, und Hartmann von Aue oder Gottfried von Straburg wussten sich der Poetik der Adaptation ebenso verpflichtet. Auch ihre Dichtungen erweisen sich nicht zuletzt im Horizont gelehrter Techniken als groe Kunst.