ISBN-13: 9783640304714 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 212 str.
Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: Gut, Universitat Wien (Institut fur Publizistik), Sprache: Deutsch, Abstract: "Die Nazis nahmen Osterreich mit Gewalt. Sie (die Osterreicher) waren buchstablich das erste Opfer des Nationalsozialismus," meint Wolfgang Schussel, OVP-Politiker und zum damaligen Zeitpunkt Bundeskanzler, in einem Interview mit der "Jerusalem Post." So extensiv die Historiografie zu diesem Thema gearbeitet hat, so klar sich der Ablauf der Ereignisse aus zeitgeschichtlicher Perspektive auch rekonstruieren lasst, so umstritten ist es nach wie vor auf dem politischen und publizistischen Feld, da die Frage nach dem Opferstatus noch immer das historische Selbstverstandnis Osterreichs und die daraus resultierenden Verpflichtungen nachfolgender Generationen tangiert. Die Risse und Unterschiede in Bezug auf die Reflexion uber Osterreichs NS-Vergangenheit gehen quer durch alle Parteien und ohne "ideologische Scheuklappen" lasst sich in Osterreich nach wie vor keine Debatte fuhren. Innerhalb des politischen Parteienspektrums manifestiert sich in den jeweiligen Fraktionen ein ziemlich homogenes "Geschichtsbild," da je nach Parteizugehorigkeit alle handelnden Akteure die gleiche Position im Opfer-Tater-Diskurs einnehmen. Der konkordanzpolitische Elitenkonsens zwischen SPO und OVP, der jahrzehntelang das Land gepragt und den Opfermythos einzementiert hatte, existiert in dieser Form schon seit einigen Jahren nicht mehr.