ISBN-13: 9783836668064 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 76 str.
Von den sudamerikanischen Kulturen ist gewohnlich nur diejenige des Inkareiches ins kollektive Bewusstsein gedrungen. Deren kurze, aber intensive Erfolgsgeschichte und ihr spektakulares Ende verdecken die Tatsache, dass auch schon vor ihnen hochentwickelte politische und religiose Strukturen bestanden haben. Sie zu vernachlassigen, ware dasselbe, als wollte man die antike Geschichte allein durch das romische Reich reprasentiert sehen, unter Weglassung der griechischen, agyptischen und vorderasiatischen Reiche und Kulturen. Das vorliegende Buch behandelt eine dieser vorinkaischen Kulturen, diejenige der Mochica im Gebiet des heutigen Peru, die immerhin beinahe ein Jahrtausend (vom 1. vorchristlichen Jahrhundert bis ca. 800 n. Chr.) existiert hat und dann aus unbekannten Grunden zusammenbrach. Am wahrscheinlichsten ist eine Umweltkatastrophe infolge des El-Nino-Phanomens. Die methodische Schwierigkeit der vorliegenden Studie liegt darin, dass sie (bzw. die ihr zugrundeliegende Sekundarliteratur) sich ausschlielich auf archaologische Quellen (Wandritzungen und Keramik) stutzen muss, deren Interpretation als Extrapolation aus den inkaischen Verhaltnissen bzw. deren Darstellung aus der Conquistazeit erfolgen muss. Der Autor ist sich dieser Problematik sehr wohl bewusst und thematisiert sie auch. Den Zugang zur Kultur der Mochica sucht er uber die Religion, die ja von den "staatlichen" Strukturen nicht zu trennen ist. Ausfuhrlich wird dabei der 1987 erfolgte sensationelle Fund des Furstengrabes von Sipan behandelt. Er geht den Fragen nach, die sich dadurch zwangslaufig ergaben: Welche tatsachliche Bedeutung hatte die Religion? Welche Machtverhaltnisse ergaben sich daraus und welche Rolle spielte dabei die Kunst? Wesentliche Grundlage seines Urteils bilden nicht nur eigene Recherchen vor Ort, sondern auch seine methodische Vorsicht und Sorgfalt sowie die geschickte Auswahl von anschaulichem Bildmaterial.