ISBN-13: 9783540014843 / Niemiecki / Miękka / 1950 / 95 str.
Die Zahl der Todesfalle durch Genuss von Methylalkohol hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Wahrend in fruheren Jahrzehnten wenigstens in Europa nur gelegentlich Massenvergiftungen die Aufmerksamkeit der Offentlich keit auf sich zogen und zu mehreren vielerwahnten Erorterungen und Unter suchungen Anlass gaben, gehorte in den letzten Kriegsjahren und der Zeit un mittelbar nach Kriegsende die Methylalkoholleiche in allen grosseren Prosekturen beinahe zu den Alltaglichkeiten. Im Berliner Universitatsinstitut fur gerichtliche Medizin (Direktor Professor MCLLER-HEss), dessen Leichengut der vorliegenden Arbeit hauptsachlich zugrunde liegt, stand wahrend des Krieges der Methyl alkohol als Todesursache unter den Giften, die versehentlich, d. h. ohne Mord oder Selbstmordabsicht, eingenommen wurden, weitaus an der Spitze. Die Kohlenoxydvergiftung war zwar noch haufiger, sie beruht aber zum Unterschied von der Methylalkoholvergiftung fast immer auf Selbstmord. Soweit wir die Lage uberblicken konnen, ist in den grossen Stadten auch jetzt noch die Bedeu tung des Methylalkohols als Ursache eines unfreiwilligen Todes erheblich. Methylalkohol wird sehr vielseitig technisch verwendet, z. B. in der Farben industrie, bei zahlreichen chemisch-technischen Arbeitsgangen und bei der Her stellung von chemischen Zwischenprodukten. Auch ist er in den letzten zehn Jahren noch weitgehender als fruher als technisches Losungsmittel an die Stelle des streng bewirtschafteten und hoch versteuerten Athylalkohols getreten. Da durch wurde er einem immer grosseren Menschenkreis zuganglich. Hierzu kommt noch ein Umstand, der vom Standpunkt der Volksgesundheit unbedingte Be achtung verdient, da in ihm die starke Zunahme der Vergiftungsfalle zu suchen