ISBN-13: 9783486550177 / Niemiecki / Miękka / 2003 / 160 str.
ISBN-13: 9783486550177 / Niemiecki / Miękka / 2003 / 160 str.
Die Landstandische Verfassung stand lange im Schatten des dominanten borussisch-kleindeutschen Geschichtsbildes, das allein die absolute Monarchie als Tragerin des Fortschritts auf dem Weg zum nationalen Machtstaat sah. Alles Beharrende oder Entgegenstehende wurde als ruckstandig und eigennutzig abgewiesen und moglichst ausgeblendet. Damit wurde die genossenschaftliche Alternative der deutschen Verfassungs- und Gesellschaftsentwicklung im historischen wie politischen Bewusstsein verschuttet, ein Verbindungsglied zum modernen Parlamentarismus ins Vergessen gedrangt. Der vorliegende Band soll den auch in Deutschland stark entwickelten Fruhparlamentarismus in Mittelalter und Neuzeit wieder in das Bewusstsein heben. Er war reich entwickelt. In der uberwiegenden Mehrzahl der Territorien des Heiligen Romischen Reiches gab es parlamentarische Versammlungen mit beachtlichen politischen Mitbestimmungsrechten - nicht geringer als die des englischen Parlaments. Es lassen sich mehrere Ebenen vom Kommunalismus bis zum Foderalismus unterscheiden. Herrschaft war lange nur mit dem Konsens der Regierten durchzusetzen und zu gestalten. Gewiss minderte der erstarkende Absolutismus die Rechte der Landstande, ja hob sie bisweilen ganz auf. Aber dennoch blieb die Landstandische Verfassung ein fester Bestandteil im Erleben wie im Bewusstsein der Menschen im Ancien Regime, an welche die Diskussionen des 19. Jahrhunderts uber Verfassungsreformen anknupfen konnten. Entsprechend der Einrichtung der Reihe edg gliedert sich der Inhalt in drei Teile. Der erste gibt einen historischen Uberblick vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Der zweite skizziert die Geschichte der Erforschung der Landstandischen Verfassung bis in die Gegenwart. Der dritte Teil weist die wichtigste Literatur fur weitere Forschungen nach. Zu diesen mag der Band anregen. Der Autor: Kersten Kruger ist Professor fur Geschichte der Neuzeit an der Universitat Rostock.
"Der dritte, umfangreichste Teil enthält eine einzigartige, nirgendwo sonst zu findende Bibliographie der neueren Ständeliteratur sowohl zu den generellen Fragen wie zu den einzelnen weltlichen und geistlichen Territorien im deutschen Raum. ... Insgesamt handelt es sich um einen äußerst verdienstvollen Forschungsbericht, dem eine große Verbreitung zu wünschen ist." Günter Hollenberg in Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichhte 55 (2005)