ISBN-13: 9783640980567 / Niemiecki / Miękka / 2011 / 72 str.
Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 3,0, Freie Universitat Berlin (Institut fur Neuere Deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung Ein Groteil von Theodor Fontanes Romanoevre handelt von Ehe und Ehebruch, unstandesgemaer Liebe und von Beziehungen, die der gesellschaftliche Kodex der Zeit fur unerlaubt erklarte. In seinen Romanen Effi Briest, L Adultera und Graf Petofy steht, wie auch in anderen groen europaischen Werken des 19. Jahrhunderts, die Figur der Ehebrecherin im Mittelpunkt. Die gefallene Frau avancierte zu einem popularen literarischen Motiv, wobei sich die Darstellung nicht mehr in erster Linie auf den gehornten Ehemann, sondern auf die untreue Ehefrau und ihre fremdbestimmte Existenz im Spannungsfeld unerfullter Sehnsuchte, verbotener Leidenschaften, patriarchalischer Bevormundung, erstickender sozialer Zwange und bigotter Sittenrichterei konzentrierte. Das Interesse an der Figur der Ehebrecherin stand im Zusammenhang mit einem Wandel der Institution der Ehe, die sich aus theologischen Denkmustern loste und damit problematisch wurde. Tradierte Normen wurden in Frage gestellt, und zwar bevorzugt aus dem Blickwinkel der Frau. Da der Motivkomplex des Ehebruchs und die Darstellung der ehebrechenden Frauenfiguren innerhalb des Fontaneschen Romanwerks einen solch breiten Raum einnehmen, werden sie auch in der Sekundarliteratur in nahezu allen romanspezifischen Interpretationen beruhrt, allerdings fast ausschlielich unter dem Aspekt, inwiefern der Ehebruch auf Gesellschaftskritisches, Politisches, Zeittypisches oder Transzendentes verweist. "In der Regel werden Ehe und Ehebruch wie Geschlecht auf zeitgenossisch "Bedeutsameres" transparent. (...) Ob es Ehe, Ehebruch oder Scheidung ist, letztendlich verweist alles auf Bismarck und Preuen."Dies wird damit begrundet, dass der individuelle Fall erst durch die Einbettung in einen politischen, sozialen und gesellschaftlichen Kontext z