ISBN-13: 9783322955104 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 76 str.
Die Familie gilt als Inbegriff des Privaten. Damit verbindet sich im allgemeinen die Vorstellung von einem sozialen Raum, in dem sich anscheinend auerhalb aller gesellschaftlichen Zwange auf eine hochst personliche und recht "eigent- liche" Weise leben lat. My horne is my castle - das soll doch wohl heien: Da bin ich frei, und die Welt der Entfremdungen und Konflikte, der Unterord- nungen und Verfuhrungen bleibt drauen. Wenn das richtig ware, mute es schwierig sein, Familiensoziologie zu treiben. Ist doch alle Soziologie darauf aus, die Macht des Gesellschaftlichen aufzuspuren und dabei soziale Zusam- menhange und Abhangigkeiten zu erkennen, die in das Leben des einzelnen ein- greifen. Es gehort deshalb auch zur Aufgabe der folgenden Arbeit, systematisch und mit empirischen Belegen zu zeigen, da gesellschaftliche Zusammenhange und Abhangigkeiten in den Raum der Familie hineinreichen, freilich in unterschied- lichem Mae und auf unterschiedlich direkte Weise. In der Tat ist die heutige Familie relativ privat. Aber selbst diese Privatheit ist eine gesellschaftlich be- dingte Tatsache, und sie bedeutet im ubrigen keineswegs, da der Einzelne in der Familie auerhalb sozialer Normen stande und frei vom gesellschaftlich geregelten Rollenspiel ware. Das sollte deutlich werden, wenn wir im folgenden das empirische Material immer wieder drei Aspekten zuordnen, die fur die Soziologie von grundlegender Bedeutung sind.