1 Modernisierung und die Komplexität Sozialen Wandels.- 1.1 Im Süden nichts Neues? Modernisierung und die Probleme der gesellschaftlichen Entwicklung in den Ländern der ‚Dritten Welt‘.- 1.2 Die Methode der Gehaltlosigkeit: Kritik der klassischen Modernisierungstheorie.- 1.3 Ist Modernisierung möglich? Dependenz und gesellschaftliche Entwicklung.- 1.4 Gesellschaftliche Entwicklung zwischen Struktur und Handlung: Neuere Konzepte mehrdimensionalen sozialen Wandels.- 1.4.1 Weltsystemtheorie.- 1.4.2 Soziokulturelle Entwicklung als Evolution von Regeln.- 1.4.3 Handlungsvermögen, Struktur und das Problem der Vermittlung.- 1.5 Zusammenfassung: Ein Bezugsrahmen für die Analyse sozialen Wandels.- 2 Die Sozio-Kulturelle Dimension der Industrialisierung.- 2.1 Die (Post-)Konfuzianismusthese: Chinesische Kultur und rationaler Kapitalismus.- 2.2 Konfuzianismus als Hemmnis kapitalistischer Entwicklung? Max Weber revisited.- 2.2.1 Die Typologie von Rationalismus und Weltbezug.- 2.2.2 Der soziologische Kern: Die Rolle der Trägerschichten und der ‚drei Mächte‘.- 2.2.3 Die Kritik des Weberschen Ansatzes.- 2.3 Genese und Adaption — zur Reformulierung der Post-Konfuzianismusthese.- 2.4 Zusammenfassung: Entwicklung verstehen — zum Stellenwert der Kultur in der Industrialisierung.- 3 Ein Modell der Ostasiatischen Entwicklung?.- 3.1 Funktionale Analyse als Versuch einer Integration.- 3.2 Die Dimensionen des Modells: Chancen und ihre Nutzung.- 3.2.1 Anpassung: weltwirtschaftliche und geopolitische Kontexte.- 3.2.2 Zielerreichung: Staatsbürokratie und Wirtschaftspolitik.- (1) Die Formulierung der Entwicklungsstrategie.- (2) Die Umsetzung der Strategien.- 3.2.3 Integration: Koordination und Netzwerke.- (1) Korporatismus und Verhandlung.- (2) Netzwerke und Danwei-Organisation.- 3.2.4 Strukturerhaltung: Latente und manifeste Semantiken.- (1) Integration: Holismus und Reziprozität.- (2) Anpassungsfähigkeit: Marktwissen und Lernprozesse.- (3) Herrschaft: Hierarchie und Legitimität.- 3.3 Zusammenfassung: Weltsystem, Staat und innovative Akteure.- 4 Wiederholung und Differenz. Ostasien im Globalen Kontext.- 4.1 Das Muster reflektierter Modernisierung.- 4.1.1 Die Struktur nachholender Modernisierung.- 4.1.2 Die Semantik entwicklungspolitischer Leitbilder.- 4.2 Die verzögerte Differenzierung und die Korruption: Ostasien in der Globalisierungskrise.- 5 Ausblick: Am Ende der Erfolgsgeschichte?.- Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen.
Die gesellschaftliche Entwicklung in Ostasien hat in den letzten Jahrzehnten mehrfach überraschende Wendungen genommen. Zunächst notierten Beobachter mit Erstaunen das ostasiatische Entwicklungs-"Wunder" nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit bemerkenswerter Geschwindigkeit vollzogen zuerst Japan und anschließend die "vier kleinen Tiger" Hongkong, Singapur, Südkorea und Taiwan den Wandel zur modernen Industriegesellschaft. Auch andere Länder der Region hegten die Hoffnung, diesem Beispiel bald folgen zu können. Dann wurde die Region jedoch von einer Finanz- und Währungskrise erschüttert, die derartige Pläne nachhaltig in Frage stellte. Die langfristigen Folgen dieser Entwicklung sind ungeklärt.
Auf der Suche nach den Ursachen versucht die vorliegende Studie, den Modernisierungsprozeß in Ostasien zu rekonstruieren. Eine Reihepolitischer, wirtschaftlicher und sozio-kultureller Faktoren trugen zur erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung bei. Sowohl die Erfolge als auch die Krisensymptome der gesellschaftlichen Entwicklung in Ostasien müssen allerdings im Kontext weltwirtschaftlicher und geopolitischer Rahmenbedingungen gesehen werden.