ISBN-13: 9783957008183 / Niemiecki / Miękka / 2019 / 488 str.
ISBN-13: 9783957008183 / Niemiecki / Miękka / 2019 / 488 str.
"Jahrhunderte haben sich mit Aufstellung von Kunstgesetzen gequalt, und selbst die Richtigkeit der Erkenntnisse forderte kaum die praktische Asthetik, gab nicht den Halt vor schlimmen Versuchungen, nicht den hellen Trieb, das Heiligtum zu verehren. Die Gesetze, auch die richtig erkannten, halfen nicht. Lieen sie sich in eine knappe allgemeingultige Form fassen, so gehorte zur Schopfung kein Genie. Sie sind so weitmaschig, da jeder Versuch, auf rein gesetzmaigem Wege zur Kunstschatzung oder Schopfung zu gelangen, uns stets der Gefahr aussetzt, durch die Maschen zu fallen. Man kann der Kunst nur durch vergleichende Betrachtung personlich naher kommen. Wie dieser oder jener das Gesetz erfullte, wie ein anderer auf anderem Wege mit einem Opfer, einer Zutat dem Ziele naher kam, und wie dann wieder der Nachfolger das erste mit dem zweiten zu einem dritten bildete, diese Beobachtung ubt uns auf die Kunst ein, soweit uberhaupt eine Wissenschaft vermag, den Sinn des Kunstgenusses zu fordern. Uber die Kunst lat sich mit Abstraktem wenig sagen. Was nicht Kunst ist, erscheint selbstverstandlich, und doch haben sich Generationen bei uns und uberall darum gezankt. Man hat Helden auf dem Thron behalten, nur weil man sie vor dem Vergleiche schutzte, und man hat andere der Vergessenheit der Gegenwart preisgegeben, weil man sich straubte, an ihnen die mutige Tat notwendiger Entwicklung zu erkennen. Unendliche Widerspruche verwirrten die Lage des Kunstfreundes unserer Zeit. Neben den Zaghaften entstanden Unabhangige, die einem Kunstler um so lieber folgten, je weniger Beziehungen zu der Kunst der Mitwelt oder der Vergangenheit an ihm bemerkbar waren. Diese Neuerungsschwarmer, die in der Kunst die Entwicklungsgeschichte leugnen, sind fast noch schlimmere Feinde der Asthetik als die Mitrauischen." ...] Vorliegender dritter von drei Banden uber die Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst befasst sich mit den Themen "Die Farbe in der Skulptur," "Franzosische Komposition," "Der ne
"Jahrhunderte haben sich mit Aufstellung von Kunstgesetzen gequält, und selbst die Richtigkeit der Erkenntnisse förderte kaum die praktische Ästhetik, gab nicht den Halt vor schlimmen Versuchungen, nicht den hellen Trieb, das Heiligtum zu verehren. Die Gesetze, auch die richtig erkannten, halfen nicht. Ließen sie sich in eine knappe allgemeingültige Form fassen, so gehörte zur Schöpfung kein Genie. Sie sind so weitmaschig, daß jeder Versuch, auf rein gesetzmäßigem Wege zur Kunstschätzung oder Schöpfung zu gelangen, uns stets der Gefahr aussetzt, durch die Maschen zu fallen. Man kann der Kunst nur durch vergleichende Betrachtung persönlich näher kommen. Wie dieser oder jener das Gesetz erfüllte, wie ein anderer auf anderem Wege mit einem Opfer, einer Zutat dem Ziele näher kam, und wie dann wieder der Nachfolger das erste mit dem zweiten zu einem dritten bildete, diese Beobachtung übt uns auf die Kunst ein, soweit überhaupt eine Wissenschaft vermag, den Sinn des Kunstgenusses zu fördern. Über die Kunst läßt sich mit Abstraktem wenig sagen. Was nicht Kunst ist, erscheint selbstverständlich, und doch haben sich Generationen bei uns und überall darum gezankt. Man hat Helden auf dem Thron behalten, nur weil man sie vor dem Vergleiche schützte, und man hat andere der Vergessenheit der Gegenwart preisgegeben, weil man sich sträubte, an ihnen die mutige Tat notwendiger Entwicklung zu erkennen. Unendliche Widersprüche verwirrten die Lage des Kunstfreundes unserer Zeit. Neben den Zaghaften entstanden Unabhängige, die einem Künstler um so lieber folgten, je weniger Beziehungen zu der Kunst der Mitwelt oder der Vergangenheit an ihm bemerkbar waren. Diese Neuerungsschwärmer, die in der Kunst die Entwicklungsgeschichte leugnen, sind fast noch schlimmere Feinde der Ästhetik als die Mißtrauischen." [...]Vorliegender dritter von drei Bänden über die Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst befasst sich mit den Themen "Die Farbe in der Skulptur", "Französische Komposition", "Der neue Rationalismus" sowie "Suchen neuen Inhalts". Insgesamt illustriert mit über 640 historischen Abbildungen.Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht.Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe der vierten Auflage aus dem Jahr 1924.