ISBN-13: 9783531115634 / Niemiecki / Miękka / 1981 / 220 str.
Die Identifizierung einer sozialen Norm in einem Kollektiv uber soziales Verhalten - d.h. uber das normierte Verhalten bzw. uber die Sanktionierung abweichenden Verhaltens - erweist sich, so scheint es, als Sackgasse. Unabhangig davon, ob das, was als Kriterium der essung von sozialen Normen vorgelegt wird, mit der sozialen norm selbst identisch ist oder ob eine soziale Norm mehr ist als das, was das Messkriterium beschreibt - darauf wird am Ende dieses Kapitels ganz allgemein zuruckzu kommen sein - ist das soziale Verhalten offensichtlich kein brauchbarer Indikator fur das Vorliegen einer sozialen Norm. Normiertes Verhalten als Normkriterium erweist sich als uberflussige "Verdoppelung" der sozialen Realitat: Das, was ohnehin geschieht und ohnehin Gegenstand soziologischer Theo rienprufung ist, wird nach einem solchen Kriterium zu einer 15 zweiten Realitat stilisiert, der normativen. ) Sanktion als Normkriterium ist der problematische Versuch, eine Unterklasse von Normen zum Messkriterium fur Normen an sich zu machen. 2.2. Soziale Normen als "soziale Tatsachen" In der bisherigen Darstellung wurde davon ausgegangen, dass so ziale Normen sich zwar auf Kollektive beziehen, Kriterium des Vorliegens einer sozialen Norm jedoch jeweils das soziale Ver halten von Individuen aus dem Kollektiv sei, (wenn auch etwa in Form sogenannter analytischer kollektiver 1erkmale, wie etwa Durchschnittsverhalten etc., d.h. durch Verrechnungen in dividueller Daten zu Kennziffern fur ein Kollektiv)."