I. Das neue Magnetfeld der Männlichkeit.- Die „Entwirrung des unsichtbaren Knäuels“.- Der neue Kapitalismus und die radikale Dekonstruktion der Geschlechter.- Männlichkeit als Bewältigungskonstellation.- Männerdiskurse als freischwebende Diskurse.- Externalisierung und Abspaltung.- Soziale Transformation der Technik und männlichkeitsauffordernde Warenästhetik.- Die Entgrenzung der Männlichkeit.- Die Modularisierung des Mannes.- Weibliche Hegemonialität.- II. Männlichkeit und industriekapitalistische Vergesellschaftung.- Gesellschaftliche Modernisierung und Entstrukturierung des Patriarchats.- Die Grenzen der Konzepte „Hegemoniale Männlichkeit“ und „Männlicher Habitus“.- Die ökonomisch-soziale Dialektik des Industriekapitalismus und die Männerfrage.- Habitus, Lebenslage und Bewältigung.- Die Entwicklung des Geschlechterverhältnisses im Bild der sozialökonomischen Reproduktionswellen.- Die Kapitalisierung der Sorge.- III. Männlichkeiten unter gesellschaftlichem Bewältigungsdruck.- Die segmentierte Geschlechtergesellschaft.- Der abstract worker als Bewältigungstyp.- Männlichkeit als sozialer Thermostat.- Der männliche Sozialstaat.- Heute schon gegendert? Gender-Mainstreaming zwischen Steuerung und Emanzipation.- Gender-Regime und Männlichkeit.- IV. Verstörungen.- Männer als Opfer.- Die „Verlegenheit“ des Mannes gegenüber der Frau.- Gewalt und Bedürftigkeit — die dunkle Seite des Geschlechterverhältnisses.- Zum Rechtsextremismus junger Männer.- Männer im Schatten.- Männliche Sexualität und Pornografie.- Die Auflösung des Gegensatzes von Entfremdung und Gestaltung.- V. Formierungen.- Die Reise nach dem Innen.- Der versöhnte Mann.- Gespaltene Männerwelt.- Männerselbstbestätigung.- Der Automann.- Die Scheinblüte der Bobos.- Gender confusion? Beckham, Kahn und die Folgen.- Männliche Sozialisation als „zweite“ und „dritte Chance“: Wie sich Mannsein in der Lebensphase der „jungen Erwachsenen“ formiert.- Die Informalisierung der Männlichkeit.- Literatur.
Dr. Lothar Böhnisch, Professor für Sozialisation der Lebensalter, Technische Universität Dresden.
Das Buch liefert eine umfassende Darstellung und Analyse der Entwicklung von Mannsein und Männlichkeit im Strukturwandel derArbeitsgesellschaft. Im Vordergrund steht die These, dass der neue Kapitalismus nach einer Sozialform Mann drängt, in deren Sog Mannsein und Männlichkeit zunehmend geraten. Im Mittelpunkt des Buches steht die These, dass die neuen technologisch-ökonomischen Strömungen Vergesellschaftungstendenzen freisetzen und nach entsprechenden Sozialformen suchen, die das Geschlechterverhältnis und die Männerrolle und das Mannsein neu, wenn auch ambivalent strukturieren. Vor diesem Hintergrund werden die zentralen Thematiken des bisherigen Männerdiskurses - Männlichkeit und heterosexuelle Matrix, männliche Sozialisation und Krisenbewältigung, Männer-Frauen-Beziehungen, männliche Selbstverständigung, Männer im Sozialstaat, Männlichkeit und Geschlechterdemokratie - neu geordnet und bewertet. Dabei tritt die Perspektive in den Vordergrund, dass nicht primär die Manifestationen von Männlichkeit und Mannsein, sondern die Probleme und Konstellationen der Bewältigung von Männlichkeit im Vordergrund der sozialwissenschaftlichen Betrachtung und der öffentlichen Auseinandersetzungen um den Mann in unserer Gesellschaft stehen sollten.