ISBN-13: 9783656276722 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 24 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,3, Freie Universitat Berlin (Friedrich-Meineke-Institut), Veranstaltung: Das Deutsche Kaiserreich als Krisen- und Umbruchszeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die deutsche Sozialdemokratie errang zwischen 1890 und 1914 Wahlerfolg auf Wahlerfolg und steigerte stetig ihre Mitgliederzahlen. Diese Zuwachse konnte sie allerdings nur selten direkt in politische Erfolge umsetzen, da die Eliten im Kaiserreich sie von der Teilhabe an der Macht fern hielten. Doch gab es Unterschiede im Reich. Wahrend es in Preuen mit seinem Dreiklassenwahlrecht kaum Moglichkeiten gab, ernsthaften Einfluss uber den Landtag auszuuben, war das Potential in den suddeutschen Landtagen erheblich hoher. Nach dem Auslaufen der Sozialistengesetze 1890 formierte sich daher vor allem in den suddeutschen Parteigliederungen eine Stromung, die den parlamentarischen Kampf um Reformen aufwerten wollte, um bereits im bestehenden System Verbesserungen durchzusetzen. Bis zum Ersten Weltkrieg stieen diese Bestrebungen auf erheblichen Widerstand seitens der Mehrheit der Gesamtpartei. Diese Mehrheit lehnte es ab mit den gegnerischen Parteien oder den herrschenden Eliten Kompromisse auszuhandeln. Nicht kleine Reformschritte sollten Zweck der Partei sein, sondern die Vorbereitung der Massen auf den groen Zusammenbruch des Klassenstaates, auf den "groen Kladderadatsch" wie August Bebel es formulierte. Diese taktischen Gegensatze fuhrten zu einer Reihe grundsatzlicher Auseinandersetzungen. Kaum ein Streit wurde allerdings so haufig auf Parteitagen gefuhrt wie der um die Budgetabstimmungen in den suddeutschen Landtagen. Im Folgenden werden die Parteitagsdebatten um die Budgetbewilligungen nachgezeichnet, um an ihnen exemplarisch darzulegen, dass das einende Selbstverstandnis der deutschen Sozialdemokratie spatestens ab 1900 zunehmend in Frage gestellt wurde und sich die Partei in einer unlosbaren