ISBN-13: 9783663060765 / Niemiecki / Miękka / 1965 / 57 str.
Es ist gut bekannt, da Pflaumen eine milde abfuhrende Wirkung haben. Sie bleibt auch nach Trocknung der Pflaumen und nach Erhitzung erhalten. In den dreiiger Jahren haben nun amerikanische Wissenschaftler begonnen, die Ursache der laxierenden Wirkung naher zu untersuchen. Sie stellten fest, da das laxierende Prinzip auch in nicht warige Losungsmittel uberfuhrt werden kann. Das sprach fur die Anwesenheit eines in Fettlosungsmittelloslichen laxierenden Stoffes, wie dies auch in den meisten Abfuhrdrogen der Fall ist. Auffalligerweise waren jedoch die dort vorherrschenden laxierenden Stoffe vom Typ der Hydroxy- anthrachinone oder Emodine in Pflaumen nicht festzustellen. Durch chemische Analyse, tierexperimentelle Untersuchung und durch Vergleich der Wirkung auf den isolierten Darm kamen die Untersucher zu dem Schlu, da die Pflaumen Diphenyl-isatinverbindungen enthalten. Diphenyl-isatine sind z. B. als Isacen (R) als Abfuhrmittel im Gebrauch. So lautet die Ansicht, da die ab- fuhrende Wirkung von Pflaumen auf Diphenyl-isatinen beruht und da kolloidale Stoffe und Fruchtsauren nur eine unterstutzende Wirkung haben. Ausgesprochen merkwurdig bei dieser Betrachtungsweise ist es jedoch, da Diphenyl-isatine bisher nur als synthetisch hergestellte Verbindungen bekannt sind und in Drogen oder Nahrungsmitteln unseres Wissens noch nie gefunden wurden. Zwar haben Isatin-Verbindungen bei der Indigo-Synthese technische Bedeutung; der Gedanke, sie auch in einem verbreiteten Nahrungsmittel er- warten zu mussen, erscheint jedoch befremdend.