ISBN-13: 9783531123387 / Niemiecki / Miękka / 1993 / 329 str.
8. 4 Zusammenfassung In diesem Kapitel sind die Funktionen nonverbaler Kommunikation beschrieben, um sie im Kontext der Kommunikation im Interview einzuordnen. Die Bedeutung nonverbaler Kommunikation in den Inferenzprozessen fur die Eindrucksbildung belegt, dass es fur die empirische Erforschung dieser Eindrucksbildung erforderlich ist, nonverbale Indikatoren zu erheben. Eine Einschrankung soll jedoch an dieser Stelle gemacht werden: Zwar kann man zeigen, dass aufgrund nonverbaler Kommunikation Inferenzen provoziert werden, allerdings konnen diese non verbalen Verhaltensweisen nicht fur sich stehen, sondern sind an die verbale Kommunikation ge bunden, bzw. beziehen sich auf sie. Auch die Inferenzen sind ihrerseits wiederum verbalisier tl3 bar. Nur unter dieser Voraussetzung ist es sinnvoll, in einer Reaktivitatsbefragung statt in einer Beobachtung die Eindrucksbildung nachzuvollziehen. 113 Deshalb will z. B. KNAPP (1986: 233) nonverbale Verhaltensweisen nicht als Kommunikationssystem ver standen wissen. 9 Das Interview als soziale Situation 9_1 Problematisierung des Situationsbegriffs Eine der Grundlagen der hier entwickelten und vorgestellten Theorie des Forschungsinterviews ist 1l4 seine Konzeptualisierung als soziale Situation _ Einerseits muss sich der Mensch situational ver halten, selbst wenn er sich personal verhalten mochte, andererseits wird die Situation personal wahrgenomen und entsprechend umgewandelt, so dass Handlung und Situation interpenetrie ren_ 115 (MARKOWITZ 1979: 37) Oder konkreter: Einerseits determiniert die Situation das Verhalten, jedoch ist auch das Verhalten ein Teil der Situation, so "dass Verhalten sich nicht nur im Rahmen sozialer Situationen aussert, sondern diese auch als ihr Teil konstituiert."