ISBN-13: 9783531111216 / Niemiecki / Miękka / 1972 / 216 str.
Der Titel der Schriftenreihe, die dieser Band einleitet, und das Thema, dem die in diesem Bande vorgelegten Beitrage sich verpflichtet wissen, stehen in einem sehr engen Zusammenhang, gleichsam in einem Ab hangigkeitsverhaltnis. "Kritik" meint - bei allen Bedeutungsvarianten des Wortes - immer auch, dass der Mensch sich gegenuber der sozialen Ordnung, in der er lebt, sozialautonom urteilend verhalt; dass er die so zialen und normativen Autoritaten: die religiosen Machte, den Staat, die Gesellschaft mit ihren mannigfaltigen Geboten und vielfaltigen Tabus, die allesamt in ihrer traditionalen Gestalt immer auch die Tendenz auf weisen, als Gegenrnachte, als Grenzen sozialautonomer Intellektualitat aufzutreten, in Frage stellt, also zu ihrer Destruktion beitragt. Die Formel "autoritare Gesellschaft" meint demgegenuber in erster Linie die zahlreichen sozialen Instanzen, die den Menschen daran hindern, sein Fragen uberhaupt in Gang zu setzen, die ihn zwingen, das Fragen vorzeitig abzubrechen oder es in bestimmte, zuge. 1assene Bahnen zu lenken. "Kritik" und "autoritare Gesellschaft" stehen so in einem Spannungsverhaltnis. Kritik braucht eine zumindest teilweise geschlos sene, beharrende, in sich selbstzufriedene und darum Veranderungen gegenuber feindlich eingestellte Gesellschaft, weil sie nur von dieser Basis aus, in diesem "Klima" ihre Existenzberechtigung nachweisen kann. Kritik ist ein Element einer in sich widerspruchsvollen Gesellschaft, die diesen ihren Zustand nicht wahrhaben will."