ISBN-13: 9783486567397 / Niemiecki / Twarda / 2003 / 485 str.
Die deutsche Kulturpolitik im besetzten Paris 1940-1944 gestaltete sich widerspruchlich. Wahrend sie kurzfristig aus taktischen Grunden der Sicherung von Ruhe und Ordnung das franzosische Kulturleben aufrecht erhielt, strebte sie langfristig die Verbreitung deutscher Kultur in Frankreich und die Errichtung einer deutschen -kulturellen Hegemonie- in Europa an. Kathrin Engel behandelt neben den Eingriffen der Besatzungsmacht in das franzosische Film- und Theaterleben schwerpunktmaig den Versuch, die Franzosen mit Hilfe deutscher Theaterstucke und Filme von einer angeblich hoher stehenden deutschen Kultur zu uberzeugen. Dem militarischen Sieg uber Frankreich sollte gerade in Paris, der Kulturhauptstadt Frankreichs, ein geistig-kultureller Sieg hinzugefugt werden. Die deutsche Kulturpropaganda, die letztlich zu Lasten des franzosischen Kulturlebens durchgesetzt werden sollte, war Gegenstand intensiver Kompetenzstreitigkeiten der deutschen Dienststellen und Funktionstrager in Berlin und Paris. Obwohl deren Vertreter vor Ort zum Teil erstaunlich autonom handelten, gehort die Vorstellung, im besetzten Paris hatten frankophile deutsche Offiziere eine besonders milde Kulturpolitik betrieben, in das Reich der Legenden. Die deutsche Kulturpolitik im besetzten Paris bildete keineswegs, wie vielfach angenommen, ein mildes Gegengewicht zu einer harteren deutschen Besatzungspolitik. Vielmehr folgte sie, wie diese Studie deutlich macht, der sich im Laufe der Okkupation mehr und mehr verscharfenden allgemeinen Besatzungspolitik.
"Die vorliegende nützliche Arbeit zeigt einen sehr wichtigen Ausschnitt im Leben der Besatzungspolitik zwischen 1940 und 1944." Ludger Twes in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, 63/2004