ISBN-13: 9783484550384 / Niemiecki / Twarda / 2002 / 224 str.
In Barbeys (1808-1889) literarischem Werk kommt dem Dandy eine zentrale Rolle zu: Er ist als Protagonist in den Romanen und Novellen des Autors allgegenwartig und definiert als Erzahler die narrativen und asthetischen Strukturen dieses Werks. Sowohl des Dandys subtile Revolte gegen die burgerliche Gesellschaft als auch sein Ringen mit der sinnlichen und eigenmachtigen Heldin bestimmen das Produktionsprinzip des Barbeyschen Textes. Dem erzahlenden Dandy dient hierbei das Wort eindeutig als 'Waffe': Der Autor und seine narrateurs suchen den Diskurs einer burgerlichen Offentlichkeit und einer realistischen und naturalistischen Literatur zu unterminieren, indem sie statt des gedruckten das gesprochene Wort, statt Naturlichkeit artistische Preziositat, statt Transparenz und Offenheit Ambiguitat und Uneindeutigkeit feiern. Sie wollen den traditionellen Leser und bourgeois verbluffen, irritieren und verspotten, zugleich aber auch mit narrativem Geschick verfuhren und beherrschen. Ergreift Barbey in diesem diskursiven Duell fur eine aristokratische und gegen eine burgerliche Asthetik, Sprache und Ideologie Partei, so erweist er sich jedoch zugleich als Garant des antagonistischen Geschlechtermodells, das die burgerliche Gesellschaft des 19. Jahrhunderts charakterisiert. Er stilisiert den Salon zu einer virilen Welt des Wortes, in der die salonniere als Blaustrumpf geschmaht wird und die sinnliche Heldin, begehrt und gefurchtet, der narrativen Gewalt des Dandys zum Opfer fallt.