ISBN-13: 9783656895350 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 56 str.
Essay aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Psychologie - Allgemeine Psychologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Fuhrungskultur, mithin die Beziehung zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, hat in Deutschland eine lange Tradition der Simplifizierung des Verhaltnisses zwischen Befehlsgebern und Befehlsempfangern. Heinrich Mann konnte mit dem gesellschaftskritischen Roman "Der Untertan" (1918) auf eine typische Gewachsenheit nicht hinterfragter, gleichwohl schadlicher Folgen geradezu herausfordernder Unterordnungsbeziehungen bei Deutschen hinweisen. Diese als Literatur verpackte Analyse erwies sich wenige Jahre spater unter der Nazidiktatur als prophetisch korrekt. Es gibt Historiker, die den Untertanengeist fur einen kennzeichnender Aspekt des deutschen Wesens halten. Bekannt ist auch, dass die Konstrukteure Nachkriegsdeutschlands meinten, teilweise auf Strukturen und personale Bestandteile der Nazizeit zuruckgreifen zu mussen, damit der neu gerundete Staat uberhaupt funktionieren konnte. Der Hauptbestandteil, der ubernommen wurde, war der Personalkorper. Die Entnazifizierung erfolgte, nicht uberraschend, sehr zugig. Fur einen deutschen Richter war es leicht sich auf das Legalitatsprinzip zu berufen, zuerst unter dem Naziregime, dann auch in der Bundesrepublik. Er machte ja nicht die Gesetze. Und so war es selbstverstandlich, dass ein deutscher Richter, der noch in den letzten Kriegstagen Todesurteile verhangte, weil das das "geltende Recht" war, sich im Nachkriegsdeutschland zum Ministerprasidenten eines Bundeslandes hocharbeiten konnte. Erst in jungster Zeit scheint man - auch in der offentlichen Verwaltung - nicht nur erkannt zu haben, dass zu Fuhrung mehr dazugehort als nur jemand, der oben ist und viele, die ihm gunstigenfalls folgen, sondern auch verstanden zu haben, dass es Optimierungsmoglichkeiten der Beziehungen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen gibt, die unweigerlich auch zu einer verbesserten Aufgabenwahrnehmung fuhren konnen. Moglichkeiten erkann