ISBN-13: 9781537433479 / Niemiecki / Miękka / 2016 / 176 str.
Die Lehren Buddhas appellieren an das Mitgefuhl eines jeden Menschen und rufen ihn auf, Gute statt Hass zu zeigen und Vergebung statt Vergeltung zu uben. Sie sind damit ein perfekter Ratgeber fur ein friedliches Zusammenleben. Da Aufrufe fur Vergeltung oder Bestrafung nirgendwo in den Schriften vorkommen, sind Glaubenskriege im Namen des Buddhismus vollkommen unmoglich. Mit dem Verfassen der nachfolgenden Erzahlung mochte der Autor zweierlei erreichen. Zum einen soll sie seinen Lesern, die sich noch nicht oder nur wenig mit dem Buddhismus beschaftigt haben, die Lehren Buddhas naherbringen. Zum anderen soll sie ihm helfen, tiefer in diese Materie einzusteigen und neue Erkenntnisse zu sammeln. Die Erzahlung knupft an seinen historischen Kriminalroman mit dem Titel Hexenzauber an. Aber sie ist nicht als Fortsetzung zu verstehen. Sie beginnt erst 38 Jahre nach dem Ende der dort geschilderten Ereignisse und beschaftigt sich mit den Gedanken zweier alter Manner, fur die sich der Herbst des Lebens dem Ende nahert. Leseprobe: Am Tag nach Ashokas Beerdigung sitzt Eberhard wieder auf der Bank am Bach. Obwohl der Tag gerade begonnen hat, ist es bereits sehr hei, und gegen Mittag konnte die Hitze hier trotz der Schatten spendenden Baume wohl unertraglich werden. Es ware also besser, wenn er den Platz beizeiten verliee, zumal es mit seiner Gesundheit nicht mehr zum Besten steht. Es ist das Herz, das ihm zu schaffen macht. Eberhard ist ein wenig besorgt daruber, aber nicht, weil er sich vor dem Tod angstigt. Es ist vielmehr, weil er befurchtet, durch sein schwaches Herz zu sterben, bevor er sein groes Ziel, die Erleuchtung, erreicht hat. Eberhard schliet die Augen und lauscht den Vogelstimmen, die von den nahen Baumen zu ihm heruber schallen. Sie sind deutlicher als sonst zu horen, weil der Bach, bedingt durch eine schon recht lange anhaltende Trockenheit, nur noch wenig Wasser fuhrt. Dadurch ist sein sonst so munteres Rauschen fast verstummt. Nachdem Eberhard eine Weile mit geschlossenen Augen so dagesessen hat, weicht seine Furcht, und sein Bewusstsein ist bereit, ihn weiterzuleiten auf dem Pfad zur Erleuchtung. Er wei, dass der Hass, den er nach wie vor verspurt, das grote Hindernis auf seinem Weg ist. Ihn gilt es zu besiegen. Da wurde es nichts nutzen, wenn er versuchte, sich einzureden, dass sein Hass verflogen sei. Sein Bewusstsein wurde sich niemals tauschen lassen Und wieder kommen ihm Ashokas Worte in den Sinn: "Vertrau auf Buddha. Seine Weisheit wird dich leiten. Nichts auf der Welt wird dir mehr von Nutzen sein als ihm zu vertrauen. Vertrauen in ihn befreit dich von Habgier, Hass, Angst und Stolz, und es lehrt dich Mitgefuhl, Bescheidenheit, Hoflichkeit und Andere zu achten. Es gibt dir den Mut, Ungemach zu ertragen. Es gibt dir die Kraft, Versuchungen zu widerstehen. Es versetzt dich in die Lage, gute Taten zu vollbringen und es bereichert dein Bewusstsein um Weisheit. Offne dein Bewusstsein deshalb insbesondere fur Liebe und Mitgefuhl. Lass dich vom Hass nicht vom Pfad der Erleuchtung abbringen." "Ich will ihm ja vertrauen ," sagt Eberhard so, als wurde Ashoka noch neben ihm sitzen. "Habgier ist mir fremd geworden, Angst habe ich keine mehr, auer vielleicht davor, mein Ziel nicht zu erreichen. Stolz empfinde ich schon lange nicht mehr, ich bin bescheiden geworden, ich achte andere, und ich habe Mitgefuhl fur jedes Lebewesen, das leidet. - Nur nicht fur jene Menschen, die Wahlburg so viel Leid angetan haben. - Ich kann ihnen einfach nicht verzeihen " Aber, so kommt es Eberhard plotzlich in den Sinn, vielleicht liegt es daran, dass er sich wie ein Narr verhalt; genau wie der in einem Gleichnis, dass Ashoka ihm erzahlt hatte: