ISBN-13: 9783531135168 / Angielski / Miękka / 2000 / 324 str.
Hartmut Esser Oft ist den Sozialwissenschaften vorgehalten worden, sie harten den real existieren den Sozialismus nicht richtig eingeschatzt und insbesondere seinen absehbaren Ver fall bis zum SchluB nicht vorhergesehen. Das war (und ist) ein etwas unfairer Vor wurf, weil sich gesellschaftliche Prozesse zwar recht gut im Nachhinein rekonstruie ren, aber kaum, auch nieht tiber relativ kurze Zeitralime, prognostizieren lassen. Die Zuriickhaltung bei Prognosen ist daher kein Zeichen der Unfahigkeit, sondem die Folge des deutlich angewachsenen Wissens tiber die Schwierigkeiten und Unmog lichkeiten von seriosen Prognosen gesellschaftlicher Prozesse. Nichts liegt der mo demen Sozialwissenschaft femer als die Aufstellung von Entwicklungsgesetzen und langfristigen Prognosen, so sehr das frillier einmal das Ziel - speziell bestimmter Varianten - der Soziologie gewesen sein mag. Warum es solche tibergreifenden Vorhersagen nicht geben kann, hat vor langer Zeit schon Karl R. Popper in seinem "Elend des Historizismus" gezeigt, und selbst die kurzfristigen, bedingten Progno sen, die es vor diesem Hintergrund durchaus geben konnte, sind nicht ohne Proble me: Die Sozialwissenschaften verfiigen nicht tiber die notigen "Wertersatelliten" fUr die gesellschaftlichen Prozesse, die es etwa den Metereologen derzeit ermoglichen, ganz gute V orhersagen zu machen. Das aber auch nur tiber wenige Tage und sicher immer noch nieht mit einer vollig zufriedenstellenden Trefferquote. Und wenn es so gut wie keine bzw. offenkundig verflilschte oder verzerrte Daten gibt, dann sind auch solche sehr begrenzten Vorhersagen praktisch nicht moglich."